Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt=Weißenſfels. 101
fannt haben. Denn nachdem ex einen ſcharfen Bli> über die Treppenflur geworfen, ſagte ex laut, mit einer ein= ſadenden Handbewegung dabei: „Ah, mein lieber Freund! Jhr? Nun, das iſt brav, daß Jhr Euch na< mix noh einmal erkundigt! TLretet nux näher und ſeid mir herz= lich wiſſfommen.“
Dex Bauer huſchte förmli<h in's Zimmer und Horak \<loß hinter ihm ſchnell die Thüre, indem er jeßt flüſterte:
„Gut, daß Du endlich hier biſt. Halt? aber die Ohren ſteif und ſprich leiſe. Gehen wix da vorn an’3 Fenſter.“
„Nun ,“ erwiederte der Gefommene und ſchaute mit einem triumphirenden Lächeln erſt im Zimmer umhex, dann auf deſſen Bewohner, dex no<h in bequemer Morgenklei= dung war und den verwundeten Arm in dex Binde trug. „Scheinſt Dich hiex äußerſt behaglich zu fühlen, Condéer! Man kennt Dich ja faum wieder, fo ein andex Geſicht haſt Du Dix gemacht. Donnexrja! Solch? eine Komödie ſpielten auêgelernte Schauſpieler nicht beſſer !“
„Sie iſt no< ni<t aus — darum aufgepaßt, Michel!“ verſegte Horaf warnend und zugleich vertrauli<h. „Zuerſt, ivie ſteht's? Wo waret Jhr ſeit den vier Wochen ?“
„Zmmer in der Nähe und wix haben mordsmäßig gearbeitet, Gut an tauſend Gulden ſind wieder zur Verthei= ſung bereit. Mußten doh immer die Storchenmühle an=ſtreifen laffen, um zu erfahren, ob Du dorthin Nachricht gegeben, odex von da geholt, wie wir es abgeſprochen hatten. Weil es nun nichts damit war, fonnte i<h mix denken, daß Du Dich hier gut eingeniſtet haſt, um Deinen Arm zu furiren. Wie iſt es denn damit?“