Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
106 Der Condéer.
Du mein Freund wirkli<h biſt, und werde Du nun ſein Nachfolger. Du biſt der Nechte dazu und auh der Be= rechligte.“ E
Dem Rothbart war die Ueberraſ<hung no< wie einSchre>en in den Gliedern. Seine Gedanken und Gefühle ſchoſſen durcheinander.
— „Donnexja!“ ſtieß ex aus und drehte aufgeregt ſeinen fuchsrothen langen Kinnbart. „Das nennt man einen Genieſtreih! Der Condéer todt, verſchollen ſtatt dem Böhmen! - Den hab? i< alſo, fo zu ſagen, todtgeſchoſſen, den Condéerx nämli<h, unſern Hauptmann, meinen Herzen2= freund und Bruder! Sagſt Dich ſomit lo3 von uns? Willſt Dich zur Ruh? ſehen? Traurig! Aber flug! Greifſt das GlüÆ# beim Schopf! Gönne es Dix, Bruder ! Gehſt mix zwax verloren, aber wie möhte i<h Dein Glü> ſtören? Niemals. Auf dem Schaffot verrieth i<h Dich niht, ih ſchwör's Dix. Donnexrja, Condéer! Condéer alſo zum leßten Mal — topp, hier haſt Du meine Hand! Du biſt todt, ih ſag!s allen Leuten, und den Unſeren ſchwör? i<h's, daß Du hier an der Wunde geſtorben ſeteſt und mich zu Deinem Nachfolger ernannt haſt. Gelt? So? Die Welt iſt ja ſo dumm!“
“ Vortrefſli<h, Michel!“ {lug Horak in die Hand des aufgeregten Geſellen. „Dein Wort nehm’ i< als Pfand Deiner Chre und Deiner Freundſchaft für mi<h. Meinen Beute=Anlheil, der noh bei Euch iſ, vermache ih Euh. Und Dix will ih von dem Geld des Böhmen noh beſon= ders eine ehrlich verdiente Portion geben.“
Damit langte der falſe Horak aus der GelèkfaBe, die