Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Novelle von Schmidt-Weißenfels. 109
die Spiße einer Bande und das beſriedigte feinen Ehrgeiz, der ſtärker wax als Begehr nah Geld und Gut. Da ex ſeither ſich jeder Strafe für ſeine Verbrechen glü>li<h zu entziehen gewußt, allen Gefahren für die Freiheit ſeiner Perſon dur Liſt, Geiſtesgegenwart und Tollkühnheit ſtets entronnen war, ſo hielt ex ſi<h füx ungreifbar und die Welt für fo dumm, um ſie verachtcn zu können.
Dex Ueberfall des reifenden Böhmen Horak im Walde ivar ein Gelegenheitsſtüd geweſen, deſſen ſür ihn perſön= lich ſo merfivürdige Folgen der Bandit niht vorausſehen fonnte. Auf eine Ermordung deſſelben war es, wie bei all’ den Straßenräubereien der Bande, gar nicht angelegt ge= weſen. Erſt als der Angefallene ſich tapfer mit ſeiner Doppel= piſtole zur Wehre geſeßt und den Condéex verwundet hatte, ſchoß ihm der NRothbart mit einem Karabiner von hinten in's Geni>, ſo daß ex ſogleich todt vom Pferde fiel. Schnell wurde der Ermordete nun bis auf die Kleider beraubt, und während ein paar der Geſellen die Leiche in den Wald i<leppten und fern ab in einen Moorteich warfen, Andere das Pferd mit dem Gepä>k davonſührten, unterſuchte der Condéer troß ſeines verwundeten Armes die Taſchen der abgezogenen Kleider. Dex außerordentlich große Geldbeſiß, den ex hiebei und in der Geldfaße entde>te, no< mehr aber ein Einbli> in die Brieftaſche und die daxin außer Banknoten und Wechſeln enthaltenen Dokumente, ließ ihn blißſ<hnell erfaſſen, wie ex dieſen Schah zu ſeinen Gunſten veriverthen fönne. Seine ſ{were Verwundung erheiſchte eine Pflege, die ihm in dem Umherziehen mit dex Bande, oder in einem der von den Landjägern oft umſpäheten