Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
114 Ï Dex Condéex.
Häuschen ſtehen, bli>t es hin auf den weiten Waſſerſpiegel, den der Rhein durchfließt; dunkler Wald de>t ihm gleich= ſam den Rütten landeinwärts. Es iſt eine anmuthige Landſchaft hier zwiſchen Wald und Waſſer; zur einen Seite ragen die Thürme von Konſtanz, zur anderen verliert fich der Bli> in die Alpenwelt von Vorarlberg.
Dort hatte Horak ſein Landgut, das ihm Vater Aris zur Mitgift ſeiner Tochter gekauft. Es zog ſich bis dicht an den See, wo es aus ſ{le<tem, ſumpfigem Boden beſtand, doch weiter hinauf am Ufer war es guter Aer, ſette Wieſe, und endigte in einem Gärtchen dicht am Waldes= ſaum, wo das kleine, behaglich aus feiner Abgeſchieden= heit auslugende Wohnhaus ſi<h erhob, mit ciner freien Ausſicht über den See, nah Konſtanz und nah dem gegen= übexliegenden Ufer von Meersburg.
Mehr als drei Jahre lebte das junge Ehepaar in einer umfriedeten Jdylle, die es beglü>te. Fleißig, als ſei er von jeher Landwirth geweſen, bearbeitete Horak ſein Feld; ein hübſcher Viehſtand bezeugte ſeine Vorliebe für deſſen Zucht. Es war eine Freude zu ſehen, in welher Ordz nung da Alles in Haus, Garten, Hof und Ställen gehal= ten wurde, und wie dies dem Beſißer zur Ehre gereichte, ſo nicht minder dex überall hurtig waltenden Hausfrau. Kam Vater Aris mit ſeiner Tochter Renate, wie manch= mal, zum Beſuch dahin, ſo verhehlte ex niht die Genug= thuung, die ihn ob des rüſtigen Wirthſchaftens ſeines Schwiegezſohnes erfüllte, und x ging niemals wieder aus dem Hauſe, ohne die ſ<hmud>e Frau Toni deshalb zu küſſen, daß ſie mit ihrem Mann ſo recht eines Herzens und eincr