Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
IE Der Condéer.
ertviedert — ja, Loni, was würdeſt Du gethan haben auf ſeine Werbung und nachdem er ſi als eine unverfängliche Pexſdnlichkeit ausgewieſen, wie es fol<h? ein verſhlagener Menſch, fol? — ein Schurke zu machen wüßte? Sein Weib wäreſt Du geworden, aus Liebe!“
Sie wehrte mit beiden Händen dies Phantaſiebild ab, indem fie unwillig rief: „Das hätte der liebe Goît im Himmel nit zugelaſſen!“
Ex lachte häßlich auf und quälte ſie weiter: „Wärſt vielleicht fo glülih mit ihm geworden, wie mit mix, eben weil ex Dix nicht geſagt hat, er ſei der Condéer.“
„Schweig? doch nux, Joſeph!“
„Und vielleicht nah ein paar Jahren ſol<" glüd>licher Ehe,“ redete er ſi< immer verwegener in die Vertheidigung feiner von Toni verworfenen Auffaſſung hinein, „Würde er Dix ſein Geheimniß vertraut haben —*
„Schweig, ih bitte Dich!“
„Wie es dex Schinderhannes wohl mit feinem Julchen gemacht haben wird. Nun? Hätteſt Du ihm dann niht verziehen, weil Du ihn doch liebteſt und er Dir ſeine Liebe ja bewieſen ?“
„Wozu dies nur! Laß ab davon, Joſeph — was für ein dummes Geſchwäß!“ ſchalt ſie verdroffen.
„Nein, ſage ih,“ erhob er fich drohend von ſeinem Stuhl und ſeine Augen funkelten, ſo daß ſie erſchrak. Das Geſchwäß iſt nicht ſo dumm, Toni. Du haſs ja angefangen; wir können es doh zu Ende führen. Darum frage ih Dich: hätteſt Du ihm verziehen, wie Julchen dem Hannes ?“