Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Roman von Georg Hartwig. 47
In Jrma’s Natur lag es, um eines guten Wortes willen ſchnell verzeihen zu fönnen, ſo glaubte ſie auh den Grofl ihres Gatten mit einem demüthigen Gelöbniß zu beſiegen.
Meiſchi> jedoch überwand Eindrücke ſehr ſ{<wer, jeden= falls langſam, und was Jrma ihm vorgeworfen, hatte ihn in üeſſter Seele verleßt. Dennoch enthielt er ſi< aller weiteren Vorwürfe, um den Wortwechſel zu beenden. Er ſaltete das Schreiben zuſammen und verſhloß es, anſchei= nend ohne Jrma's Bitten zu beachten.
Dieſe Ruhe brachte die junge Frau zur Verzweiflung.
„Sprich,“ rief ſie, ſeine Hände umſpannend, „ſage, daß Du mix dieſe Schande in den Augen Deiner Tante, in den Augen der hieſigen Frauen, in Deinen Augen nicht anthun willſt! Fh ertrage es niht — nicht ſo ruhig wez nigſtens, wie Du hoffſt !“
Es flingelte draußen auf dem Flux.
Der Amti3richter wandte fi, innerlich zufrieden über dieſe Störung, zur Thüre.
„Jh vergaß, Dir zu ſagen, daß wir Gäſte zu Tiſch haben werden — zwei Hexren. Alſo richte Dich danach ein. Mir ſcheint, ſie find bereits gekommen !“
uma verſ<wand. Mit der Abſicht, diesmal wenigſtens ihre Hausfrauenpſlichten vollkommen zu exſüllen, richtete ſie die fleine Tafel ſo reizend her, wie ihre Mittel es nur geſtatteten. Selbſt in der Kliche war fie heute thätig und legte Hand an, wo es die Umſtände ivgend er= heiſhten.
Dank dieſen Bemühungen ſtand zur richtigen Zeit die