Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
O Dex Talisman des Weibes.
Dieſe ewige, unzerſtörbare Nuhe des Gemüthes paßt nux für einen Gott, bei Menſchen ſtößt ſie ab, denn ſie erkältet wärmere Gefühle.“
„Laſſen Sie uns anſtoßen auf den Optimismus der Jugend!“ rief Dreyſing. „Dieſe braust und ſchäumt farbenſprühend, wie ein Waſſerſturz vom Fels zu Thal, aber meine ſchöne gnädige Frau, drunten hat dex über= müthige Scherz ein Ende. Da heißt's, ſich ſammeln und fremde Clemente in ſi< aufnehmen. Der Bach ſpringt no< muthwillig von Stein zu Stein, au<h der Fluß er= ſaubt ſich ausnahmsweiſe hie und da noh ein jugendliches Veberwallen, aber majeſtätiſ< rollt der Strom in das unendliche Meex, zieht der exfahrene Menſch die lezte Strecke ſeines Weges. Die roſenfarbene Jugend unſerer Wirthin lebe!“
„Jh habe ſo ziemli<h alle Nationen unſeres Erdtheils fennen gelernt,“ ſagte der Graf, als der Gläſerflang ver= hallt wax, „aber am bedauernstvertheſten na< meinem Ge= ſchma> erſchien mix der Hindu mit ſeiner Reſignation und feinem Fatalismus. Wie lebendig reizvoll ſ{<lägt dieſer geiſtigen Wunſchloſigkeit gegenüber Goethe's Glaubens= befenntniß in die Seele: Himmelho<h jau<zend, zum Tode betrübt!“ |
„Glüdflich allein iſt die Seele, die liebt!“ vollendete der Juſtizrath mit ſchalkhafter Jronie. „Verehrter Herr Graf, ich werde zwax in den Augen unſerer liebenswürdigen Wirthin klaftertief verſinken , die Liebe, die himmelho<h hüpfende nämlich, iſt eine große Täuſchung, weiter nichts!“
„Das müſſen Sie jeßt beweiſen!“ rief Jrma lebhaft