Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
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Foman von Geórg Hartwig. 8
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vérlobt, deſſen Gegenwart altgeiwohnter Zwang thr érträg= li gema<ht. Der Hochzeitstag wurde beſtimmt, bevor Gaëtannina mit Mutter und Bräutigam den Lago Mag= giore beſuchte, und es war dieſe Reiſe nur dex Lohn thre? ergebung8vollen Einwilligung geweſen. Plößlich, kurz vor dem Augenbli>, welcher ſein Glüc beſiegeln ſollte, ertranfte Adriano RNomali. Auf dem Sterbelager erfaßte den alſo Betrogenen die raſendſte Eiferſucht. Der Gedanke, Gaëtan= nina im Beſiß eines Anderen zu wiſſen, erwe>te ihm Höllen= pein. Er läßt ihre Mutter einen Eid ſhwören, Gaëtan= nina nach ſeinem Tode dem Himmel zu weihen, das heißt, ſie fortan hinter Kloſtermauern vox Erdenglück und Liebes= freude zu verbergen. Kaum war dex Graf beſtattet, ſo begann Gaëtannina’s nußloſer Kampf. Mit allen Fibern ſi< an mein Gedächtniß flammernd, rang ſie gegen den freudloſen Schleier wie gegen ein lebendiges Grab. Um= ſonſt! Es gab fein Entweichen mehr füx ſie. Da faßte mi ſelbſt Verzweiflung. Außer mix vor Schmerz, preßte ih Gaëtannina’s Geſtalt an meine Bruſt und bot ihr meinen S<huß an gegen ihre Vergewaltiger. Jh beſchwor ſie, ihrer Liebe treu zu bleiben, auf meinen Knieen flehte id das theure Mädchen an, mix heimli<h zu folgen in das Schloß meiner Ahnen. Was ih beſaß, mein Leben ſelbſt, legte ih ihr zu Füßen. Sie zitterte, von Schmerz und Glü> überwältigt, in meinen Armen, ſ<hlu<zend und jubelnd zuglei<h — und i< begann zu hoffen!“ Dex Graf ſprang auf. (Fortſehung fogt.)