Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Smidt-Weißenſels, 95

Damit ließ man dieſen Gegenſtand der Unterhaltung ſallen.

9.

Wenn fih Horak bei den Bewohtiern des Hoſes von vornherein beliebt und intereſſant zu machen wußte, ſo \<wand Arnold's Sympathie für ihn in kurzer Zeit und wandelte fich mehr und mehr in das Gegentheil. Der junge Mann bemerkte nämlih, was au< allen Anderen im Hauſe fein Geheimniß blieb, daß zwiſchen dem Fremden und Toni eine ernſte Neigung entſtanden war und Toni's Liebe zumal den Charakter der Leidenſchaft annahm. Die Eiferſucht fraß deshalb an ſeinem Herzen. Jn ſeiner Beſcheidenheit und bei ſeiner Fugend hatte ex ſih bisher mit der ſtillen Neigung , die er für ſeine Couſine Hegte, niht hervorgetraut; ja, er wurde ſi<h ihrer und ihrer Tiefe erſt bewußt, als er zu der Erfenntniß fam, daß ſie bedroht ſei.

Der ſchwere Schlag, den ex unter Angſt und Zorn, in Seelenqualen und auh wieder in der Selbſttäuſchung, der Fremde möchte doh die Hand Toni's nicht fordern, befürchtete, erfolgte nux zu bald. Horak fand leiht eine Gelegenheit, fi<h dem jungen Mädchen zu exflären und tauſchte deſſen Gegengeſtändniß ein. Als ein glü>liches Liebespaar traten fie vor Aris und baten um feinen Segen. Was hätte derſelbe dagegen haben ſollen? Horak war ein Mann, dex ihm Zuneigung und Vertrauen einflößte, der ein völlig ſelbſtſtändiges Leben mit hübſchem Vermögen führen fonnte und ihm als Schwiegerſohn um ſo will= fommenex erſchien, als er offenbax die Leidenſchaft Toni's