Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
ES Dex Condéëx,
lagerer gehalten. Sein Geſicht war gedunſen und von fräntz licher Bläſſe, ein dünner blonder Bart umgab ſein Kinn, und ih glaube, er hatte blaue Augen. Wilder ſahen die anderen Geſellen aus, deren etwa ein Dußbend ſein mochten.“
„Sie werden ihrem Schi>kſal nicht entgehen, früher oder ſpäter,“ meinte Aris, der biëher wortfarg wie gewöhnli< dem Geſpräch zugehört hatte.
„Hoffentlich niht!“ ſtimmte Loni lebhaſt bei. „Aber wie viel Unglück kann fol<h’ ein Böſewicht, der auf eigene Hand Krieg gegen friedliche Leute führt, niht no< an=richten! Und vielleiht fängt man ihn nie. Auf den Schinderhannes zum Beiſpiel wird ja ſ<on ſeit Jahren vergeblich Jagd gemacht, und der erhebt no< immer feine Kontributionen von Bauern und Handelsleuten, wie einſt die Raubritter es gethan.“
Dex Juſtitiar nahm wieder mit einer gewiſſen Wichz tigkeit in den Mienen das Wort: „Wären hier niht fo viele verſchiedene Landes= und Stadthoheiten, ſo käme all’ dies Geſindel bald in's Zuchthaus oder an den wohlver= dienten Galgen. Doch dadur< hat es leichtes Spiel mit dem Entſchlüpfen und Verſte>en. Bald iſt's im Oeſter= reichiſchen, bald im Württembergiſchen, Baden’ſchen, EE ſäßiſchen, in dex Schweiz, oder in dieſem und jenem reichs= freien Stadt= oder Kloſtergebiet. Che da eine Behörde ſich mit der anderen verſtändigt, fliegen die Galgenvögel weg, und manche hohe Obrigkeit will ſie gar nicht einmal fangen, weil fie denkt, eine andere hätte die Pflicht eher dazu. Wer fann’3 ändern? Und durch den Krieg gax, wie jebt, wird's exſt xecht nicht beſſer,“