Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.
Von A. Graſer. 209
gen in dieſer Beziehung New-York, Leipzig und Niſchneiz Nowgorod.
Während man ſeit der Vereinigung beider Geſellſchaften die Indianer mehr und mehr daran gewöhnt hat, ihre Fagd= beute ſelbſt nach den Niederlaſſungen der Compagnie zu brin= gen, mußten früher die Reiſediener und Händler von den &Faftoreien weite, an Mühſeligkeiten und Entbehrungen reiche Reiſen machen, um den Jndianern und Waldläufern an ihren Auſenthalt8orten die Pelze abzuhandeln. Oft galt es im Winter Hunderte von Wegſtunden auf Schneeſchuhen zurüczulegen, ohne ein Obdach zu finden. Um ſich ein Nachtlager in dem düſteren kalten Walde zu bereiten, mußte der Reiſende die Schneeſchuhe löſen, fo daß er damit den Schnee wegſchaufeln konnte; dann machte ex ſih auf fuß= ho< aufgeſchichteten grünen Nadelholzzweigen ein Feuer mit tro>enen Aeſten an, um ſein ſpärliches Mahl zu kochen und ſich die Füße daran zu wärmen; in ſeine Deke ge= hülſt, mußte ex dann einſam im Freien übernachten. Die größte Noth aber hatte ein folcher Reiſender oft dur die Qualen des Hungers zu leiden; denn mitunter hatten die Waldläufer und Trapper, welche ex aufſuchen wollte, ihren ſrüheren Aufenthalt3ort verlaſſen, und ſriſ< gefallener Schnee hatte ihre Spuren verweht: oder ſie litten ſelbſt Hunger , weil ſie ſih niht ausreichend mit Wintervor= räthen verſehen hatten. Daher läßt es ſich begreifen, daß Reiſende der Geſfellſchaſt in einzelnen Fällen ſi<h Tage lang von zerſtampfter Baumrinde oder Moos nähren, oder jogar Stücke von ihrer eigenen Pelzkleidung verzehren mußten, um niht Hungers zu ſterben.
Bibliothek, Jahrg. 1886, Bd, XIIL, 14