Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
ZL 0M Der Affe unter den Vögeln.
mit denſelben Hilfsmitteln nux verſehen, zwe>mäßigex und vernünftiger hätte handeln können, als in dieſem Falle dieſer Vogel.“
Daß der Papagei auh im Stande iſt, dur<h a b= ſi<htli<he Vorſpiegelungen ſeine Umgebung zu täuſchen, erhellt aus folgender Thatſache. „Dex eben ex= wähnte Papagei liebte cs,“ erzählt Profeſſor Reclam, „als ex jünger war, mit glänzenden Gegenſtänden zu ſpielen. Wurde ihm dies verboten, während er auf dem Tiſche oder auf dem Fenſterbrett ſaß, ſo that ex eine Zeit lang, als ob ex ſi<h mit etwas ganz Anderem beſchäftigte, be= hielt aber Denjenigen, von dem das Verbot ausgegangen war, beſtändig im Auge, und ſobald derſelbe den Kopf wendete, malte ex ſi eiligſt darüber hex, den verbotenen Gegenſtand zu verarbeiten. Dieſes Benehmen ließ ſich bei ihm willfüxli<h hervorrufen und iſt von ſo vielen Zeugen beobachtet worden, daß von einer Täuſchung feine Rede ſein fann.“
So rüd>ſichtslos und garſtig der Papagei biêweilen gégen fremde Pérſonen und ſo lieblos und grauſam er gegen fleinere Thiere ſein kann, ſo treu ergeben finden wir ihn auh wieder gegen ſeine Wohlthäter und ſo zärtlich beſorgt für Seinesgleichen. „Ein Geiſtlicher beſaß einſt nach Pater Labat’s Mittheilung einen Papagei, der ſeinem Hexrn ſo zugethan wax, daß ex in der That eiferſüchtig auf ihn wurde. Niemand durfte ſich dieſem Geiſtlichen nähern, ohne fi der Gefahr auszuſebßen, gebiſſen zu werden. Man ſah ſi< genöthigt, ihn während der Meſſe einzu= ſperren, weil ex ſonſt bis zum Altax vordrang und den