Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 2.
248 Der Affe unter den Vögeln.
ſelbſt zu ſih nehmen konnte. Der ältere übernahm es, ihn zu füttern, ſorgte eifrig für alle ſeine Bedürfniſſe und bewachte ihn mit der größten Zärtlichkeit. Die gegenſeitige Zuneigung der beiden Vögel nahm immer mehr zu, ſie verbrachten den größten Theil des Tages mit Liebkoſungen, ſ<näbelten fih und dex ältere breitete ſeine Flügel auf's Zärtlichſte über den Schübßling aus. Jhre Freundſchafts= bezeugungen wurden am Ende ſo laut, daß man ſie trennte, um den Paſſagieren keinen Anlaß- zur Klage zu geben, und der jüngere wurde zu mehreren anderen in meine Kajüte verſeßt. Nach einex zweimonatlichen Trennung gelang es dem blauen Bergpapagei zu entkommen, und ſiehe da, die Stimme ſeines jungen Freundes leitete ihn gerade in meine Kajüte, wo er ſi<h an deſſen Käfig an= flammexrte. Herx Walker folgte ihm und nahm mich zum Zeugen dieſes merkwürdigen Vorfalls, der den Eigenthümer beſtimmte, gegen die wiederholte Trennung der Vögel zu proteſticen. Vierzehn Lage darauf ſtarb der jlingere an den Folgen einer Verlebung; ſein Freund wax ſeitdem ſtumm, bis wir na< Bahia kamen, wo ex ebenfalls ſtarb.“
Allein dieſelbe Pflege und Zärtlichkeit, welche der Papagei ſeinen Verwandten widmet, kann ex auh auf andere, ihm ganz fern ſtehende Vogelarten übertragen. Herr Wood erzählt, daß einer ſeiner Freunde einen Papagei beſaß, welcher die liebenswürdigſte Pflegemuttex anderer fleiner hilfloſen Geſchöpfe wurde. Jn dem Garten ſeines Beſitzers gab es eine Zahl von Roſenbüſchen, die von einem Drahtgehege umzogen und von Schlinggewächſen um=
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