Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig. 11
„Schweig!“ fuhr Jrmengard exglühend auf. „Kein Wort davon! Daß Du's weißt, ih habe dieſe Verlobung ſoeben aufgehoben. Meinen Schmu>faſten !“ Sie riß thn unſanft aus Suſannens Händen. Achtlos warf ſie das Geſchmeide darin bei Seite, bis das blaue Saffiankäſtchen gefunden war, legte etliche ſilberne Blumenhalter dazu, eine goldene Bonbonnière, zulebt zog ſie ihren Vexlobungs=ring vom Finger und ſchleuderte ihn mitten zwiſchen Fvuei= berg!s Liebesgaben. „Lege Alles zuſammen hier hinein! Jeht mache Dich fertig, Du wirſt dieſe Sachen perſönlich dem Grafen übergeben. Nimm einen Wagen, Du ſollſt bald wieder zurü> ſein. Laß Alles ſtehen und geh"! So geh? doh!“ rief ſie zornig, mit dem Fuß auf den Teppich ſtampfend.
„Gott ſei Dank, da kommt der Herr Juſtizrath !“ murmelte Suſanne bei ſih, von dieſer ungewöhnlichen Aufführung ihrer Gebieterin erſchre>t. „Wozu erhöxle ſie auch dieſen langweiligen Ciszapfen. Da gefiele mix der hübſche Huſarenoffiziex viel beſſer!“
Dreyſing wax eingetreten, ohne daß Jrmengaxd iu ihrer Erregung es bemerkte.
„Wenn ich ehrlich ſein ſoll,“ begann der alte Herr ſcherzend, die Rechte pathetiſch über die Flaſche Chaimn= pagnex ſtre>end, „ſo hat der Solotrinker meine Sympathien weniger für fich, als der Geſellſchaftstrinfer. Blos trxin= fen, um zu trinken — pfui! Lrinken und genießen wie Anakxeon — göttlich! Exlauben Sie mix, Ihnen Bez ſcheid zu thun! — Einen Grad Wärme hakt er zu viel [“
„Dreyſing —“ ſagte die junge Frau zögernd; dann