Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
12 Der LTalisman des Weibes.
lachte ſie plößlih bitter auf. „Anakxeon und Sie mögen eivig gute Freunde bleiben. Aber — kuxz alſo: Freiberg hat mich verlaſſen. Jh gab ihn auf.“ Ohne dem JUſtiz= rath Zeit zu einem Einwand zu gönnen, erzählte fie die Hauptmomente ihrer lebten Unterredung mit dem Grafen und war nicht wenig beſlürzt, als Dreyſing ſo ret aus voller Bruſt rief: „Nun, Gott ſei Dank!“
„Sie wagen es, mich zu verhöhnen?“ fuhr Jrmengard empôdrt auf. „Der Mediſance aller Neidiſchen, dem Triumph jener übermüthigen Florentinexin rufen Sie ein Bravo qu? Jh ſage Jhnen, jede Fiber in mix ringt nah Ver= geltung, und Sie jubeln ?“
„Kind, Sie haben meinen Nahſaß nicht gehört,“ be= ſhwichtigte Dreyſing, ihre Haud ergreifend. „Jh freue mich, daß Sie Jhren verhängnißvollen Jrethum bei guter Heit evfannten. Garda Menari hat Botho Freiberg nie geliebt. Nie, ſage ih! Auch damals nicht, als Sie einen jungen Halbgott, zum Mindeſten einen zweiten Theſeus in ihm verehrten — Ariadne exfuhr, was es mit folchen glänzenden Befreiern auf ſi<h habe. Grollen Sie nicht mit ſich, Jhr Herz hat nux den uralten Jrrthum begangen, wei Begriſſe zu verwechſeln, das iſt Alles. Hätten Sie mix nur geglaubt — Jhr Verhältniß zu Freiberg war Laune. Der Graf war von Anfang an ſeiner Geſinnung nicht fo ganz ſicher, das war leicht exkenntli<h. Weshalb hätte ihn ſonſt jede Anſpielung wie eine perſönliche Be= leidigung berührt? Wenn Sie mir folgen wollen, Jrmen= gard, ſo reiſen Sie, ich begleite Sie gern.“
„Tliehen? Jebt?“ rief ſie hochfahrend. „Jhm ſollte