Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig, 27
entging mir die eigenartige Unruhe, mit welcher mein Diener mi< aufzuhalten ſuchte. J< eilte an ihm vor= über in mein Stlaffabinet, wo ſi<h im Wandſchrank dex Waſffenkaſten befand. J<h bin ein guter Schüße und wußte, daß ih um den höchſten Preis ſ<hoß. Das Piſtol ivax geladen. J<h nahm es in die Hand — da fiel mix ein, daß ih den Abſchiedsbrief an meinen Vater zu adreſ= ſiren vergaß. Nein, profane Augen ſollten das Geheimniß meines Todes nicht leſen, ſollten nicht wiſſen, daß Gaëtan= ning di Caſſero mich einſt von allen Sterblichen beglü>t. Die Waffe in dex erhobenen Rechten tragend, riß ih un= geduldig den Vorhang auseinander und ſtürzte bis in die Mitte des Gemaches gegen meinen Schreibtiſ<h vox. Eine Viſion hielt mi<h auf —! Abex was ih Dix hiex mit ſ<leppenden Worten erzähle,“ unterbra<h ex ſi<h in ſteiz= gender Leidenſchaftlichkeit, „geſ<hah Alles plößlich, grell, betäubend, wie Donnerſchläge auf einander folgen. Cine Viſion, ſagte ih? Nein, dex ehrwürdige Mann dort mit meinem leßten Gruß in der zitternden Hand, das theure Antliß dux< körperliche Schmerzen und Seelenangſt ent= ſtellt, der Mann, zu welchem ih ſ{<hon als Knabe wie zu einem Märtyrer aufzuſchauen pflegte, mein Vater war es, Gaëtannina, dex ſich aufgemacht, den bethörten Sohn einer ſinnloſen Leidenſchaft zu entreißen. Einen Moment wux= zelten unſere Blicke ineinander. Ex öffnete die Arme weit, weit — es ſtrömte mix heiß zum Herzen, ih vergaß, daß ih die Piſtole in der Hand hielt, ſtürzte vorwärts — ein Bliß, ein Knall — dann vexlox ih das Bewußtſein.“ Die Maxcheſa hatte ſi<h aufgerichtet und ſtrich mit