Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig. SEE
„Unſere exſten Gäſte erſcheinen, Frau Baronin !“ ſagte er ablenkend, reichte ihr den Arm und führte ſie, ohne ihre Neugier zu befriedigen, wieder vorwärts bis in die Mitte des Saales.
Dex Menſchenſtrom ſ{hwoll jezt von Minute zu Miz nute rapide an. Ein unaufhörliches Kommen und Wandern dur die feſtlich geſ<hmü>ten Räume begann, “dem Wandelbilde gleich, das ſich ſcheinbar fortbewegt und doh ſtets auf demſelben Plabe verharrt. Kaum öffneten ſi< die dichten Reihen ein wenig und zeigten dem Auge dieſe oder jene ſchön geſ<hmüdte Frauengeſtalt, ſo verſchlang ſchon eine neue Bewegung haſtig das liebliche Bild, und ſtatt der ſchillernden Farbenpracht ward auf derſelben Stelle die düſtere Erſcheinung irgend eines befxa>ten Würdenträgers ſichtbar, der vergebens ſeiner Vorgängerin nachzuſtreben bemüht war.
Ein fleinex, forpulenter Herr drängte ſi<h mit Mühe bis in die Nähe des Gaſtgebers vox, in ſeinem breiten Fahrwaſſer folgte gemeſſen eine ſchlanke Männexrgeſtalt, die Bruſt reich dekorirt: der Juſtizrath Dreyſing und Prinz Liebenſtein. Die Legationsräthin, welche ſich ſoeben lebz haft um Auskfunfſt über die Perſönlichkeit des Oberlandes= gerichtsraths Meiſchi> an ihre Nachbarin gewandt , ſah, wie dex Präſident dieſem lieben3würdig die Haud reichte, und dann ſeinem vornehmſten Gaſt reſpektvoll entgegen= ging.
Dreyſing, dem jedes Gedränge ein Greuel war, wollte dieſen günſtigen Moment benußgen, ſein Kompliment an=zubringen , aber zum erſten Mal wäre ihm daſſelbe beiz