Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
60 Der TIali8man des Weibes.
der Buſen hob ſi<h no< einmal frampfhaft zu einen ſchwachen Hilferuf — dann taumelte Gaxda Menari rü wärts gegen den Flügel.
Jn demſelben Moment, wo Herr v. Cxleben von ſei nem Plaß auſſprang, um die Sinkende in ſeinen Armen aufzufangen, machte auh Hans Meiſchi> unwillkürlich eine Bewegung, Jrmengard zu Hilfe zu eilen, aber ebenſo ſchnell trat ex herb lächelnd zurüd. Die Dazwiſchenkunfk des Präſidenten exſti>te dieſe mildere Regung im Entz ſtehen.
Frau v. Paſſevini, gutmüthig und weichherzig, Unter ſtühte den beinahe außer Faſſung gerathenen Hausherrn in ſeinen Bemühungen, Jrmengard aus dem heißen Saal in ein abgelegenes kleines Kabinet zu ſchaffen, wo Nuhße und Kühle die heftige Erſchütterung am ſicherſten beſchwichtigen mußten. Zugleich gab die Legationsräthin Herrn v. Weirach, der als Vortänzer fungirte, ein Zeichen, den Ball nunmehr ſofort beginnen zu laſſen. Hatte auh der unerwartete Zwiſchenfall Aller Gemüther momentan ftarl erregt, ſo flatterten doh auf den wiegenden Klängen eines Wiener Walzers ſämmtliche Genien überſhäum-nder Luſi in das bunte Tanzgewimmel nieder und nahmen jede Cu= innezung an Hans Meiſchi>'s unglü>ſelige Gattin mit ſich fort.
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Noch lag Jrmengard regungslos auf dem Divan, und nichts als das flüſternde Rauſchen der Seidenrobe unter= brach die Stille, wein Frau v. Paſſevini ihr unentbehr= liches Riechflacon von Neuem bei der Bewußtloſen in An=