Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 4.
Roman von Georg Hartwig. 61
wendung brachte. Herr v. Exleben Hatte ividerſtrebenden Herzens darein gewilligt, fich zu ſeinen Gäſten zurü> zu begeben, jedoh ni<t ohne ſeine feine Bosheit von vyor= hin der Legationsräthin im Stillen abzubitten.
Mit einem zitternden Seufzer kehrte das Leben in Srmengard’s ſchöne Hülle zurü>, bang und ſchwer öffneten ſi ihre Augenlider. Zu maik, ſich aufzurichten, bli>te fie träumeriſch in das fla>ernde Kerzenlicht, offenbar bez müht, ſi< ein flares Bild von dev Gegenwart zu entz werfen.
„Meine Liebe, es freut mi<, Sie auf dem Wege zur Beſſerung zu ſehen!“ ſagte die Legationsräthin endlich leiſe und niht ganz ohne Empfindlichkeit.
Sxmengard, zuerſt verſtändnißlos, ergriff ſtumm die weiche runde Hand, welche no< immer das Flacon hielt, und ſenkte das Haupt. j
„Sie leiden?“ fragte Frau v. Paſſevini theiluehmend.
„Sehr, o ſehr!“ hauchte ſie mit exlöſchender Stimme.
„Dann darf Herr v. Exleben wohl für's Erſte nicht daran denken, Sie wieder zu begrüßen ?“
„Nein!“ Ein Schauer duxrchrieſelte ihren Köxpex. AÄll= gemach wurden ihre Gedauken klarer. „Das Konzert —“
„Man tanzt ſchon!“ fiel Frau v. Paſſevini beruhigend ein, abex doh lebhaft genug, um ihre eigene Tanzluſt herausfſingen zu laſſen.
Auch Jrmengard’s hochgeſtimmte Seele vernahm Den unterdrüctten Wunſch. Sie richtete ſich freier auf und verſuchte Feſtigkeit in ihre Stimme zu legen. „Wein ich wüßte, wem ich für ſo viel hilfreiche Güte danken muß — (1