Bitef

Wirklichkeit, beinahe etwas Ritualistisches. Das Ritual ist ja eine Sache, die so sehr an der Grenze von Leben und Kunst steht. Und das Ritualistische, das Hochheben der Leichen, das Abschießen der Schüsse, das würde ich verstehen nicht als Ausbruch eines Neurotikers, sondern als ein Würdevolles, als Schlußformel, bei der jeder weiß, das ist nicht adäquat, das ist nicht genug, aber doch eine Schlußformel, die das Moment eines Tragödienschlusses hat. Und schließlich mußten ja die Leichen am Ende hochgehoben und weggetragen werden : Vorhang gab's ja nicht. Besson: Ich habe verstanden, das ist eine Form. Der Witz ist, daß er Formen auf nimmt: Theaterkonventionen, theatralische Funktion des Narren oder den Abschluß eines Stückes, nur bei jeder übernommenen Theaterkonventionen pumpt er einen Witz rein und Realität rein, bei jeder Konvention, und es gibt keine einzige Ausnahme. Weimann: Einverstanden. Aber es besteht doch eine Beziehung, eine Spannung, zwischen der alten Konvention und dem, was Shakespeare daraus macht. Eine Spannung, die einschließt Momente der Kontinuität und Diskontinuität. Besson: Bis zum Schluß werden konkrete Sachen erledigt. Die Zitrone wird ausgepreßt bis zum letzten Wort. Und das letzte Wort in » Hamlet « ist shoot!, also schießen.