Bitef

kap gorčine. Ona odlučujuća uloga u komadu izgleda mi nedovoljno izražena, iako ste vrednost njenog mesta u plejadi ličnosti pravilno odredili, a to je národ, tačnije rečeno - siromašni. Kako se môže prikazati anonimna masa iz koje se uzdižu samo pojedini uzbudeni i kontradiktomi glasovi? Kako mogu da dodu do izražaja svi oni bezimeni, suočeni sa čuvenim ličnostima? Očigledno je da upravo u takvim situacijama mnoga pitanja ostaju ostvarena. O tome treba još da porazgovaramo -pisma ostavljaju suviše malo prostora za odgovore. Unapred se radujem uspehu Vašeg rada i srdačno Vas pozdravljam. Vaš Henri Poschmann Q

Arbeitsthesen zu Georg Büchners „Dantons Tod“ 1. These Das Stück von Georg Büchner heißt Dantons Tod. Es heißt nicht Robespierre; es heißt nicht DIE Französische Revolution! Obwohl Büchner das gesamte Material über die Französische Revolution von 1789 be-

kannt war, wählte er einen bestimmten Zeitpunkt innerhalb des Revolutionsgeschehens für sein Stück aus. Dafür muß es einen Grund geben. Und dieser Grund kann nur in Büchner selbst liegen. Stückinhalt und Dichter stehen in unmittelbarem Zusammenhang. 2. These Dantons Tod ist kein Historiendrama sondern ein büchnerisches Gegenwartsstück. Die Historie liefert das Modell für Büchners zeitbezogene Einsichten und Fragen. Nicht nur die ehemals historischen Figuren des Stücks gilt es nach heutigen historischen Einsichten aufzuschlüssein, sondern von allem den Grund, warum Büchner seine Personenkonstellation so und nicht anders im Stück gewählt hat. 3. These Das zentrale Thema in Dantons Tod ist das Verhältnis zwischen Einzelpersonen und Geschichte einerseits und ideellem Anspruch und Realität andererseits. Die Geschichte selbst ist der eigentliche Motor des Stückes. Die handelnden Figuren hingegen werden in ihrer geschichtlichen Wirksamkeit relativiert. Der Anspruch der Epoche selbst wird nicht in Frage gestellt, wohl aber werden es die persönlichen Denkmodelle der Kontrahenten im Stück. Die Metho-

de Büchners dabei ist nicht idealer Anspruch, sondern dialektische Analyse. 4. These Dantons Tod ist nicht nur ein Stück über unterschiedliche politische Auffassungen, sondern es werden alle Bereiche des Lebens antithetisch einbezogen. Das betrifft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, das betrifft Raum und Zeit, Leben und Tod, erdachtes Weltmodell und kreatürliches Verhalten, ideale Liebe und Sexualität, Passivität und Aktivität, Epikuräismus und Askese, Selbstsucht und Verantwortung für das Allgemeinwohl. Der Kosmos geschichtlicher und zeitlicher Abläufe wird mit dem Mikrokosmos leiblicher Bedürfnisse konfrontiert. Ideeller Anspruch wird an der Wirklichkeit getestet. 5. These Der Realismus Büchners verweist nicht auf die Vergeblichkeit individueller Anstrengung, sondern auf die Einordnung eben dieser Anstrengungen in geschichtliche Zusammenhänge. Oder anders gesagt, die Mühen der Ebene (Brecht) stellen nicht ihre geschichtliche Notwendigkeit in Frage. Büchner benennt das Problem, nicht aber eine direkte Lösung. Die Erkenntnis seiner eigenen revolutionären Tätigkeit besagt, daß

eine Lösung des Grundkonfliktes zwischen Armen und Reichen (Büchner) in seiner Zeit nicht zu erwarten war. Andererseits steht die Notwendigkeit der Revolution, d. h. der Veränderung überlebter Gesellschaftsverhältnisse für ihn, außer Frage. Aber an einer formalen Änderung von Unterdrückung hatte er kein Interesse. Büchner war sich im klaren, daß das gesellschaftliche Ergebnis der Französischen Revolution der Sieg der Bourgeoisie war, d, h, seine Armen gingen zweimal leer aus, wenn man die Juli-Revolution von 1830 mit einbezieht. Hier liegt das Interesse Büchners an dem Zeitpunkt von Dantons Tod innerhalb der Geschichte der Französischen Revolution von 1789. Nach Siegen über die innere und äußere Reaktion stand die Frage des Selbstverständnisses und des Wie weiter? der Revolutionäre auf der Tagesordnung. Die Auseinandersetzung lag dabei nicht in den kontroversen Ansichten zwischen Danton und Robespierre, sondern in der welthistorischen Frage, ob man die Revolution in geistigpolitischen Bereichen fortsetzt, oder in ökonomischen. Sowohl Danton als auch Robespierre klammerten eine grundsätzliche Veränderung der Besitzverhältnisse aus. Der eigentliche Gegenspieler von Danton und Robespierre sind die Armen, die auf Verbesserung ihrer sozialen Mißtände