Bitef

Frida Kahlo

von seinem Rivalen an die Stasi verpfiffen worden und ins Gefängnis gewandert, weil er bei einer Stalin-Trauerfeier den Hut aufbehalten hatte. Aber auch Lydia, hören wir gegen Ende, sie selber ist schon tot und begraben, hatte ihre Umwelt bespitzelt. Das Stück geht auf wie eine mathematische Gleichung, und wie eine solche hat es Marquardt auch inszeniert. So perfide genau, so ironische überhöht ist schon lange nicht mehr ein neues Stück über die Bühne des Berliner Ensembles gegangen. Gespielt wird im ersten Teil in einem weiß ausgeleuchteten, nach hinten sich verjüngenden Raum, in dessen Mitte ein Barometer steht, an dem der Hausherr nicht Vorbeigehen kann, ohne dessen Stand zu registrieren. Matthias Stein heißt der Bühnenbildner, der auch für die Kostüme verantwortlich zeichnet. Hermann Beyer als der alte Neitzel, ein gehetztes Männchen, das mit entzündeten Augen krampfhaft an seinen alten Gewohnheiten festhalten will, aber immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird. Mit Veit Schubert als seinem Sohn Lutz, der in dem neuen, vergammelten Zuhause mit roter Farbe »Dienstbotenaufgang« ins Treppenhaus sprüht und dafür von dem linientreuen Hauswart verdroschen wird, hat das B. E. wieder einmal einen schauspielerischen Fang gemacht. Beyer und Schubert sind die Diamanten in einer fon Juwelen bestückten Besetzung (u. a. Chritine Gloger, Dieter Knaup und Angelika Waller). Das ist nicht mehr das epische Theater Brechts. Das ist ein bißchen Botho Strauß und ein bißchen Samuel Beckett und Schwermut und Aussichtslosigkeit hinter der Komik. Es ist ein Stück, dem die politische Wende in der DDR den letzten Schliff gegeben hat. Brillantes Theater. □ Michael Stone, »Saarbrücker Zeitung«, 23. Januar 1991.

Frida Kahlo Das Leben der mexikanischen Malerin (1907-1954). Seblstporträts bilden den größten Teil ihres malerischen Schaffens. 1929 heiratet Frida Kahlo den mexikanischen Maler Diego Rivera, eine Beziehung, die ein intensives Miteinander in persönlicher, künstlerischer und politischer Hinsicht ist. Aber auch eine Beziehung, die große Konflikte in sich birgt. Es kommt zur Scheidung und Wiederheirat. Kahlos künstlerische Arbeit erhielt seit Ende der 30er Jahre immer mehr Anerkennung. André Breton feierte sie als Surrealistin, eine Einordnung, der sich die Kahlo entzog: »Sie dachten, ich wäre eine Surrealistin, aber ich war keine. Ich habe niemals Träume gemalt. Ich habe meine Realität gemalt.« Eine Realität, die immer schmerzhafter wurde. Wiederholt muß sich Frida Kahlo schweren Operation unerziehen. Zur Arbeit ist sie auf Grund ihres gesteigerten Drogen- und Alkoholkonsums kaum noch fähig, ihre bis dahin so charakteristische feine und differenzierte Malweise wird grob und flüchtig. Am 13. Juli 1954 stirbt Frida Kahlo an einer Lungenembolie. □

Bremer Tanztheater Bremen Savezna Republika Nemačka Frida Kahlo Režija i koreografija: Johann Kresnik Dekor i kostimi: Penelope Wehrli Muzika: Kurt Schwertsik Učestvuju članovi Bremer Tanztheatra Traje: 105 minuta

SiTSfir