Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Wintergoldhähnchen. Sommergoldhähnchen. 147

Zügel und Augenkreis weißlich, die Federn des Oberkopfes gelb, die verlängerten des Scheitels lebhaft orange, ſeitlih dur< einen {warzen Längsſtrich begrenzt, die Unterteile roſtgelblihweiß, an den Seiten roſtbräunlih, die Shwingen und Schwanzfedern olivenbraun, außen ſ{hmal hell olivengrün, die Armſhwingen innen weiß gerandet und hinter der gelblihweißen Wurzel der Außenfahne durch eine ſ{hwarze Querbinde, die hinteren auh dur einen weißen Endfle>en, die De>en der Armſchwingen und die vorderen der größten oberen De>kfedern dur einen breiten gelblihweißen Endrand geziert, wodur< zwei Querbinden entſtehen. Das Auge iſt tiefbraun, der Schnabel hornſchwarz, der Fuß bräunlih. Das Weibchen unterſcheidet ſich vom Männchen dadurch, daß die Mitte des Oberkopfes gelb/ niht aber auf dem Scheitel orange iſt. Die Länge beträgt 9,6, die Breite 15,4, die Fittichlänge 4,8, die Shwanzlänge 3,8 cm.

Faſt über ganz Europa bis zum höchſten Norden und über das nördliche Aſien bis in die Amurländer verbreitet, zählt das Goldhähnchen auch in Deutſchland zu den in allen Nadelwaldungen, namentlich in Kiefernbeſtänden, vorkommenden Brutvögeln lebt während des Sommers ebenſo in den höheren Gebirgen Südeuropas und beſucht während ſeines Zuges im Herbſte auch die dortigen Ebenen, mit Beginn des Frühlinges wieder verſchwindend.

Das gleih große Sommergoldhähnchen, Goldkronhähnchen oder Feuerköpfchen, der Feuerkronſänger 2c. (Regulus ignicapillus, pyrocephalus und mystacenus, Abbildung S. 145) iſt oberſeits lebhaft olivengrün, ſeitlih am Halſe orangegelb, der Stirnrand roſtbräunlich, ein ſhmales Querband über dem Vorderkopfe wie ein breits Längsband über dem weißen Augenſtreifen ſ<hwarz, ein breites, von beiden eingeſhloſſenes, den Scheitel und Hinterkopf de>endes Feld dunkel orangefarben, ein Strich dur<s Auge wie deſſen ſhmaler Rand ſ{<wärzlihgrau, ein ſhmaler, unterſeits dur einen dunkleren Bartſtreifen begrenzter Strich unter dem Auge weiß, die Ohrgegend olivengrau, die Unterſeite gräulihweiß, an Kinn und Kehle fahl roſtbräunlich; die olivenbraunen Schwingen und Steuerfedern ſind außen ſchmal hell olivengelbgrün, erſtere innen breiter weiß geſäumt, die des Armes außen, hinter der hellen Wurzel mit einer breiten ſ{<warzen Querbinde, die Armſchwingende>en und größten oberen De>federn mit weißem Endrande geziert, wodur< zwei undeutliche helle Querlinien über dem Flügel entſtehen. Das Auge iſ dunkelbraun, der Schnabel ſ{<warz, der Fuß bräunlih; das Weibchen unterſcheidet ſi< durh orangegelben Scheitel.

Außer in Deutſchland iſt der niedliche Vogel in Frankreich, Ftalien, Griechenland und Spanien, hier namentli<h als Wintergaſt, aufgefunden worden.

Beide Arten haben in ihrem Weſen und Treiben die größte Ähnlichkeit. Sie bewohnen ſehr oft dieſelben Örtlichkeiten gemeinſchaftlih, nähren ſih von denſelben Stoffen und niſten in derſelben Weiſe. Die erſte ausführliche Beſchreibung von ihnen und von ihrem Leben rührt von meinem Vater her, und ſie iſt es, welche ih dem Nachfolgenden zu Grunde legen darf, da ſie weſentliche Berichtigungen oder Bereicherungen niht erfahren hat.

Jn Deutſchland iſt das Wintergoldhähnchen Stand- und Strichvogel. Oft hält es ſich das ganze Jahr in dem kleinen Gebiete einer ganzen oder halben Geviertſtunde; doch kommen im Oftober viele Vögel dieſer Art aus dem Norden an, welche in Gärten, Nadel- und Laubhölzern oder in buſchreihen Gegenden geſehen werden, zum Teile bei uns überwintern, zum Teile aber auh ſüdlih ziehen, im März und April wieder bei uns durchſtreihen und dieſelben Drte wie im Herbſte beſuhen. Das Sommergoldhähnchen dagegen bringt den Winter niht in Deutſchland, ſondern in wärmeren Ländern zu und erſcheint bei uns in den lebten Tagen des März oder in den erſten des April und verweilt bis zu den leßten Tagen des September oder den erſten des Oktober. Bei der Ankunft ſtreicht es in den He>en und Büſchen umher, eilt aber bald in die Nadelwälder, wo es ſich in Fichtenbeſtänden vereinzelt.

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