Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 599

Haldenhuhn. Wahhtel. 555

Felſenſpiben erſcheinen, für kurze Zeit verſhwinden und wieder auftauchen, hörte es dann au jedesmal rufen, ſo daß ſeine Abſicht, die Sicherheit des zu wählenden Weges zu erkunden und des von ihm erwählten kundzuthun, unmöglih verkannt werden konnte.

Die natürlichen Feinde der Ullare ſind alle ſtärkeren NRaubvögel, zumal der Steinadler und ein anderer ſeiner Vetterſchaft mit weißem Bauche, wahrſcheinlich der Habichtsadlex, von welchem ſie no< mehr zu leiden haben als von jenem. Vor den Füchſen und Wölfen ſichert ſie ihre außerordentlihe Wachſamkeit. Von den Menſchen haben ſie hier wenig zu leiden. Unter den Kirgiſen befaſſen ſi< immer nur einzelne mit der Jagd unſerer Hühner, da die Steppenleute lieber auf Füchſe, Wölfe und Marder jagen als auf ein ſo ſchwer zu berü>endes Federwild. Das Wildbret iſt nach einſtimmiger Ausſage aller von mir befragten Ruſſen ſchneeweiß und von ausgezeichnetem Geſ<hmae, zart und würzig, mit dem des Auer- oder Birkhuhnes nicht zu vergleichen.

„Mountaineer“ verſichert, daß ſih die Felſenhühner bald an das Leben im Käfige gewöhnen und dann auch Körnerfutter zu ſi< nehmen, bezweifelt aber, und gewiß mit Recht, daß man ſie mit ſolhem Futter allein auf die Dauer erhalten könne.

Unſere Wachtel, Shnarr-, Sand- und Sc<hlagwachtel (Coturnix communis, vulgaris, dactylisonans, europaea, capensÌs, japonica, major, media, minor und baldami, Tetrao, Perdix und Ortygion coturnix), vertritt eine nah außen hin ſ{<harf umgrenzte Gattung (Coturnix), die etwa 20 über alle altweltlihen Gebiete und Auſtralien verbreitete Arten umfaßt. Die Merkmale dieſer Gattung liegen in dem fleinen, hwachen, an der Wurzel erhöhten, von ihr aus bis zur Spige ſanft gebogenen, an den Winkeln verbreiterten Schnabel, dem niedrigen, ſporenloſen, langzehigen Fuße, dem verhältnismäßig langen und ſpibigen, wenig gewölbten Flügel, unter deſſen Schwingen gewöhnlich die erſtere über alle anderen ſi< verlängert, dem außerordentlich furzen, gewölbten, aus zwölf Federn beſtehenden Schwanze und dem ſ{hmalen, auf dem Bürzel ſehr entwickelten, nah Geſchlecht und Alter wenig verſchiedenen Kleingefieder. Die Wachtel iſt auf der Oberſeite braun, roſtgelb quer- und längsgeſtreift, auf dem Kopfe dunkler als auf dem Rücken, an der Kehle roſtbraun, am Kropfe roſtgelb, auf der Bauchmitte gelblihweiß, an den Bruſt- und Bauhſeiten roſtrot, hellgelb in die Länge geſtreift; ein liht gelbbrauner Streifen, der an der Wurzel des Oberſchnabels beginnt, zieht ſi< über dem Auge hin, am Halſe herab und umſchließt die Kehle, wird hier aber dur zwei \<male, dunkelbraune Bänder begrenzt; die Handſchwingen zeigen auf ſhwärzlihbraunem Grunde rötlich roſtgelbe Querfle>en, die zuſammen Bänder bilden; die erſte Shwinge wird außen durch einen ſchmalen, gelblihen Saum verziert; die roſtgelben Steuerfedern haben weiße Schäſte und ſ{hwarze Bindenfle>en. Beim Weibchen ſind alle Farben bläſſer und unſcheinbarer; auch tritt das Kehlfeld wenig hervor. Das Auge iſt hell braunrötlih, der Schnabel horngrau, der Fuß rötlich oder blaßgelb. Die Länge beträgt 20, die Breite 34, die Fittichlänge 10, die Schwanzlänge 4 em.

Man kennt wenige Länder der Alten Welt, in welchen unſere Wachtel noh niht beobachtet worden iſt. Fn Europa kommt ſie vom 60. Grade nördlicher Breite an nah Süden hin überall, wenn auch erſt vom 50. Grade an regelmäßig vor; in Mittelaſien lebt ſie in einem etwas ſüdlicher gelegenen Gürtel an geeigneten Orten, zumal in der Steppe, nicht minder häufig, und da ſie nun von hier wie von dort aus alljährlih Wanderungen nach dem Süden antritt, durſtreift ſie auch ganz Afrika und ganz Südaſien.

Jhre Wanderungen ſind in jeder Beziehung merkwürdig. Sie geſchehen alljährlich, weichen aber gleihwohl von dem Zuge anderer Vögel niht unweſentlih ab. Einzelne Wachteln ſcheinen faſt während des ganzen Jahres auf der Wanderung zu ſein und auh