Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Achte Ordnung. Die Floſſentaucher (Aptenodyxtiornithes).

Weitab von allen anderen Vögeln, am meiſten no< den Sturmvögeln genähert, ſtehen nah Fürbringer die nur eine Unterordnung (A ptenodytiformes), Sippſchaft (A pbenodytes) und Familie bildenden Floſſentaucher oder Pinguine(A ptenodytidae), diejenigen Vögel, welche, rein äußerlich betrachtet, den Übergang zu Delphinen und Fiſchen zu vermitteln ſcheinen. Sie haben in ihrer Geſtalt mit den Flügeltauchern nur entfernte Ähnlichkeit und bilden eine jener Familien, welche ſih ſtreng nah außen hin abſchließen. Jhre Geſtalt kann in gewiſſem Sinne kegelförmig genannt werden, weil der Numpf ſi in der Mitte kaum verdi>t, ſi<h vielmehr von unten nach oben faſt gleihmäßig zuſpizt. Der Hals iſt mittellang, aber ſehr did, der Kopf klein, der Schnabel ungefähr fkopflang, gerade, ſtark, hart, ſeitlich etwas zuſammengedrückt, oft in die Quere gefurcht, ſcharfſchneidig, etwas ſtumpfſpißig, der Fuß höchſt eigentümlich, weil ſeine vier Zehen, von welchen drei durch eine Schwimmhaut verbunden ſind, ſämtlih nah vorn ſi rihten, der Flügel ſo verkümmert, daß er wirkli eher einer Floſſe als einem Fittiche gleicht, da ſeine Federn \i< faſt zu Schuppen umgebildet haben. Auch das Gefieder erinnert durch die Bildung und dachziegelartige Lage der Federn an die Schuppen der Fiſche, und ſomit darf man die Floſſentaucher in der That Fiſchvögel nennen.

Der innere Bau entſpricht den äußeren Eigentümlichkeiten. Alle Knochen weichen von denen anderer Vögel weſentli< dadurch ab, daß ſie ſehr hart, dicht und ſhwer ſind, feine die Luft zulaſſenden Öffnungen beſitzen, und daß ſelbſt die Röhrenknochen öliges Markt enthalten. Die Floſſentaucher oder Pinguine, von welchen einige 20 Arten beſchrieben wurden, ſind nux auf der ſüdlichen Halbkugel zu Hauſe, leben im Meere zwiſhen dem ſüdlichen Wendekreiſe und 80. Grade der ſüdlichen Breite und beſuchen das Land während ihrer Fortpflanzung®zeit. Hinſichtlich ihrer Lebensweiſe unterſcheiden ſich die einzelnen Arten in mancher Beziehung; demungeachtet läßt ſih, unbeſchadet wiſſenſchaftliher Genauigkeit, ein Geſamtbild der Familie entwerfen, auh wenn wir nur zwei Arten ins Auge faſſen.

Wohl die hervorragendſte Art der Familie iſt der Königs- oder Rieſenpinguin (Aptenodytes pennantii, patagonica, imperator, rex, longirostris und forsteri, Spheniscus patagonicus und pennantii, Pinguinaria patagonica), Vertreter der Gattung der Borſtenpinguine (Aptenodytes). Jhn ftennzeihnen der fräftige Bau, der