Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

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Kaptaube: Verbreitung. Gebaren. Nahrung. Fang. 193 Pp

Die Kaptaube ſ{hwimmt leicht, thut dies jedoch ſelten; denn ſie fliegt bei Tage und bei Nacht und ſeßt ſich bloß gelegentlih hin, um etwas Genießbares bequemer aufnehmen zu können. „Man kann ſih“, ſagt Gould, „nichts Zierlicheres denken als ihre Bewegungen im Fliegen, wenn ſie den Hals auf den Rücken beugt, die großen Beine ganz unter die Unterſ{<wanzde>federn zieht und den Shwanz wie einen Fächer ausſpreizt.“ Tſchudi nennt ſie einen ſehr gefräßigen und äußerſt zänkiſchen Vogel. Fhre Nahrung beſteht in Weichtieren, Krebſen und kleineren Fiſchen. Wenn ſie den Fahrzeugen folgt, nährt ſie ſih bei ſtürmiſchem Wetter vorzüglih von Küchenabfällen aller Art, die über Bord geworfen werden und

Kaptaube (Procellaria capensis). % natürl. Größe.

im Kielwaſſer treiben, au<h von Menſchenkot. „Mit widerlihem Geſchrei ſtürzen ſie ſih oft auf die ſo ekelhafte Beute und jagen ſi gegenſeitig jedes Stü>kchen ab.“ Man irrt gewiß niht, wenn man annimmt, daß nur die Not ſie zwingt, fol<he Nahrung aufzunehmen. Tſchudi fand in den Magen dex bei ruhiger See erbeuteten Kaptauben immer verſchiedene Weich- und Schaltiere oder Überreſte von Fiſh<hen, im Magen der im Sturme gefangenen dagegen Bohnen, Erbſen, Linſen, Knochen, Werg, Leder, Spe>, Kohlblätter, Schiffszwieba>, Holzſtü>kchen 2c., Pechuel-Loeſche auh Kautabak, d. h. die ausgenußten Priemchen der Seeleute. Bei heiterem Wetter iſt ſie ziemlih heu und mißtrauiſh, im Sturme aber, vom Hunger geplagt, rüctſihtslos dreiſt, und dann läßt ſie ſi<h mit größter Leichtigkeit fangen. Zu dieſem Zwe>e wird eine ſtarke Ste>nadel an einen Faden gebunden und unter einem ſpißzen Winkel gebogen; ein daran geſte>tes Stück Spe> oder Brot dient als Köder. Es währt nie lange, bis ſi< einige Vögel darum verſammeln und es gierig zu haſchen ſuchen. Wenn nun die Schnur im richtigen Augenbli>e angezogen wird, bleibt die Angel Brehm, Tierleben. 3. Auflage, YT. 13