Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Schreiadler. Schelladler. Steppenadler. 9283

die Fußwurzeln ebenfalls liht erdbraun. Die Jris iſt gelb mit einzelnen braunen, die des Weibchens goldgelb mit roten Punkten an der Unterſeite des Auges, die Wachshaut gelb, der Schnabel hornblau, an der Spibe ſhwarz, der Fuß, ſoweit ex unbefiedert, gelb. Junge Vögel ſind ſtets merklih dunkler als alte, die Federn des Na>ens durch kleine roſtrötliche Spigenfle>en geziert, die Mantelfedern erdbraun mit Kupferglanz, die kleinen und mittleren Oberflügelde>federn merklih liter, die großen oder Hand- und Unterarmſchwingende>en dur<h ſhmale, na< unten ſih verbreiternde hell roſtfarbene Spigßenfle>en, die zwei Binden darſtellen, hmu>voll gezeihnet, die Federn der Kropfgegend ebenfalls durch roſtfarbene Fle>en geziert, die der übrigen Unterſeite erdbraun und glanzlos, die Unterſhwanzde>en endlih merklih lihter, mit langen, fahl roſtfarbenen Schaft- und Spigßenfle>en geſhmüc>t.

Soviel gegenwärtig mit Sicherheit bekannt, bewohnt der Schreiadler als Brutvogel außer Norddeutſchland nur noh Polen, Weſtrußland, Ungarn, Galizien, die europäiſche Türfei und Griechenland, beſucht auf dem Zuge einzeln wohl auh Weſtdeutſchland, Frankreich, die Shweiz und Jtalien, vielleicht Nordoſtafrika, fliegt ebenſo ein wie das andere Mal nach Holland und Großbritannien hinüber oder nah Schweden hinauf, fehlt aber ſchon in Spanien gänzlih und wird im Oſten Europas durch zwei verwandte Arten, Schell- und Steppenadler, vertreten.

Der Shelladler (Aquila clanga, fusca, vittata, fuscoater und unicolor, Falco naevius und maculatus) iſt merkli<h größer und ſchlanker als der Schreiadler, der Fittich, der zuſammengelegt das Schwanzende erreiht oder überragt, mindeſtens 5, der Shwanz 93 em länger, die Fußwurzel erheblih höher, der Fang kräftiger als bei dieſem, das Gefieder faſt einfarbig, auf Na>en, Dberrüken und Oberbruſt ohne Roſtfle>en, auf der Unterſeite mit langen, roſtgelben Fle>en gezeihnet, die jedoch erſt unterhalb des Kropfes beginnen, der untere Teil der Fußwurzel gewöhnlih weiß. Beim jungen Vogel zeigen die Oberflügelde>federn eine viel ausgedehntere Fle>ung als die des Schreiadlers, da ſie an einzelnen Federn den ganzen Nand einnimmt; immer aber iſt die Färbung der Fle>en gräulich, niemals rein roſtfarben, der Unterrüen in der Regel auf roſtfarbenem Grunde durch einzelne dunkle Schaftfle>en, das Gefieder der Unterſeite, mit Ausnahme der einfarbigen Hals- und Kropfgegend, ſ<hwärzlih, dur die ſehr breite, rötlih braungraue Federmitte und wenig hervortretende roſtfarbene Schaftfle>en gezeichnet; auch ſind die Unterſchwanzdeckfedern ſehr licht, oft rein- oder gelblich-weiß, die Fußwurzeln endlih ſ<hwarzbraun, mit vielen großen SchaftfleŒen von der Färbung derer des Bauches geziert.

Das Verbreitungsgebiet des Schelladlers liegt im Oſten des Wohnkreiſes ſeines deuthen Verwandten; doh dürften alle Steppengegenden auszuſhließen ſein. Als Brutvogel begegnet man ihm von den nördlihen Ufern des Kaſpiſchen Meeres an durh ganz Südſibirien hindur< bis ins Amuxland, ebenſo in den Waldungen des ſüdlichen Urals. Fm Winter wandert er nah Jndien und Südweſtaſien überhaupt und nah Ägypten, woſelbſt er im Delta, insbeſondere an den Strandſeen, als der häufigſte aller Adler auftritt, und gelegentlih des Zuges beſuht er auh, weit häufiger als der Schreiadler, Süddeutſchland, die Schweiz, Frankreich und Ftalien, wogegen er in Norddeutſchland zu den ſeltenſten Erſcheinungen zählt.

Der Steppenadler (Aquila orientalis, nipalensis, bifasciata, naevioides, amurensïs und pallasii) endlich, die größte Art der Schreiadlergruppe, ſteht dem Kaiſeradler in ſeinen Maßen niht nach, unterſcheidet ſih dur ſeine länglichen, quer geſtellten Naſenlöcher von allen Verwandten und beſit auch in der Fle>enzeihnung ein leicht erſichtlihes Merkmal. Die Herbſtfärbung ſeines Gefieders ähnelt dem gleichzeitigen Kleide des