Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

116 Erſte Unterordnung: Eidechſen; ahte Familie: Warane.

halbkreisförmiges Band; das erſte Drittel des Shwanzes trägt gelbgrüne, der Neſt gelbliche Ringe. Die Unterſeite iſt gelb mit mehr oder weniger deutlichen ſhwarzen Querbinden.

Der Nilwaran ſcheint mit Ausnahme des nordweſtlichen Teiles in allen Flüſſen Afriïas vorzukommen, da man ihn nicht bloß in Ägypten und Nubien, ſondern auc in Ober- und Niederguinea und in Süd- und Oſtafrika gefunden hat. Jn Ägypten tritt er, ſoviel ih beobachtet habe, weit häufiger auf als in Nubien, wohl nur deshalb, weil dort ſein Wohngebiet, der Strom, reicher an Nahrung iſt als hier; im Oſtſudan findet er ſi ſtellenweiſe in erheblicher Anzahl, wenn auc immer nur einzeln, niht in Geſellſhaften. Jn der Negel bemerkt man ihn, wenn er ſih in Bewegung ſet und dem Fluſſe zurennt; im Waſſer ſelbſt hält er ſi< meiſt verborgen, und auf dem Lande liegt er gewöhnlih regungslos in der Sonne. Abweichend von dem Krokodile wählt ex ſih zum Ausruhen und Schlafen nur im Notfalle flahe Sandbänke, überall hingegen, wo er es haben fann, einen wagere<ten Vorſprung des ſteil abfallenden Ufers und beſonders gern ein Felsgeſims in ähnlicher Lage; mitunter trifft man ihn auch im Ufergebüſche an, ſelten in bedeutender Entfernung von ſeinem Wohngewäſſer. Doch begegnete von Heuglin ihm auh auf weiten Ausflügen, die er zuweilen unternahm, ſogar noc in der Wüſte. Jm Ufergebüſche bildet das Gewurzel unterwaſchener Bäume beliebte Schlupfwinkel für den Nilwaran, insbeſondere an ſol<hen Strömen, welche zeitweilig gänzlich austro>nen. Einen Sommerſchlaf hält er wahrſcheinlih niht; obgleih entſchiedener Freund des Waſſers, iſt er doh von Dieſem viel weniger abhängig als das Krokodil.

Die Ägypter und Afrikaner überhaupt kennen ihn wohl und verwechſeln ihn niemals mit dem Krokodile.

Es iſt möglich, daß die alten Ägypter unſeren Waran als Vertilger ihrer Gottheit Krofodil kennen gelernt und ihm deshalb auf ihren Denkmälern einen hervorragenden Plaß gegeben haben; gegenwärtig aber behilft ſi das Tier auch ohne junge Krokodile re<t gut. Er ſtellt, wie angegeben, kleinen Säugetieren und Vögeln, anderen Eidechſen, die ſi< in Ägypten überall und ſomit auch in unmittelbarer Nähe des Stromes maſſenhaft finden, vielleicht auch den jungen, weichhäutigen Schildkröten, hauptſählih aber wohl Fröſchen na, plündert die Neſter der Strandvögel, beſucht ſelbſt Taubenhäuſer und Hühnexrſtälle, um hier Eier und Geflügel zu rauben, und betreibt nebenbei Kerbtierjagd. Gefangene Warane, die Geoffroy St.-Hilaire beobachtete, zeigten ſi äußerſt raubgierig und fielen alle kleineren Tiere an, welche man in ihren Käfig brachte, bekundeten ſich überhaupt als mordſüchtige Geſchöpfe.

Jc habe mehrere Warane erlegt, immer aber nur zufällig, wenn i ſie einmal beim BVeſchleichen von Vögeln in der Sonne liegen ſah und mich ihnen gede>t nähern konnte. Gefangene ſieht man zuweilen im Beſitze der Fiſcher, in deren Neßen ſie ſich verwi>elt hatten; eine regelmäßige Verfolgung aber hat das Tier in Ägypten nicht zu erdulden. Anders iſt es in Mittel- und Südaſrika. Unter dem „Leguan“, deſſen Fleiſch Livingſtone als ſ<hmad>haft rühmt, verſteht er ganz zweifellos unſeren Waran. Sh weinfurth erzählte mir, daß man in Galabat allen größeren Schuppenechſen, insbefondere aber den Waranex, eifrig nahſtelle, die erlegten abziehe, auf Kohlen brate und dann als köſtliches Gericht betrahte gewiß nicht mit Unrecht. Jn Sanſibar werden ſie, na< Kerſten, oft gefangen, feſt auf einen Sto gebunden und in dieſer hilfloſen Lage zur Stadt gebra<ht, ſchwerlich aber für die Küche, da weder die mohammedaniſche Bevölkerung jener Gegend noch die Eingeborenen der Kiſte des Feſtlandes derartige Tiere genießen. Die Eier des oben erwähnten trächtigen Weibchens, das ein Begleiter von der De>ens erlegt hatte, wurden gekocht und von den Europäern als ein köſtliches Gericht befunden; vergeblih aber bot Kerſten von dieſer Speiſe den eingeborenen Begleitern der Reiſenden an. Sogar die ſonſt în feiner Hinſicht