Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

4 Ein Bli>k auf das Leben der Geſamtheit.

der auf ſeiner hinteren Fläche dieſelbe Höhlung zeigt, wie ein Wirbelkörper; auf ihm ruhen die ſeitlihen Hinterhauptsbeine, die das verlängerte Mark umfaſſen, und deren Schluß nach oben dur einen meiſt kammartig entwid>elten Knochen, die Hinterhaupts\<huppe, gebildet wird. Zwiſchen dieſe Shuppe und die Seitenſtü>e ſchieben ſi< meiſt no< zwei Schaltſtüke, die äußeren Hinterhauptsbeine, ein. Einen zweiten Schädelabſchnitt kennzeichnen die großen und die kleinen Keilbeinflügel, wel leßtere meiſtens den Grund der Augenhöhle bilden, während das vorderſte Schädelſtü>k dur ein einziges Knöchelchen, das hintere Siebbein, dargeſtellt wird. Neben dieſen Knochen kommen nun noch die ſogenannten De>platten, das Keilbein, Pflugſcharbein, die beiden Scheitelbeine, Stirnbeine, die Shläfenſhuppe, das Naſenbein 2c. vor. „Der dur die Vereinigung dieſer verſhiedenen Knochen gebildete Schädel“, ſagt Vogt, „zeigt ſih nun als eine vollſtändige Kapſel, die das Gehirn und die Ohren gänzlih einhüllt, für die Augen und Naſe dagegen mehr oder minder tiefe Gruben zeigt. Gewöhnlich ſind die Naſengruben vollſtändig getrennt und ſeßen ſih nah hinten durch die fknorpelige Maſſe, die den Kern der Schnauze bildet, in zwei nur von den Geruchsnerven durchzogene Kanäle fort, die ſi< in die großen Augenhöhlen öffnen. Dieſe ſind meiſt in der Mitte nur durch eine häutige Scheidewand getrennt, ſo daß bei dem knöchernen Schädel ſie in ein durhgehendes Loch zuſammenfließen, das oben von den Stirnbeinen, unten von den Keilbeinen gede>t iſt. Die Höhlen für die Gehörwerkzeuge ſind teils in den ſeitlihen Knochen, teils in den Knorpeln ausgewirkt, und zwar in der Weiſe, daß ein Teil davon ſogar mit der Hirnhöhle zuſammenfließt. Auf der Außenfläche des Schädels zeigen ſih ſehr we<hſelnde Gruben, Kämme und Leiſten, deren Bildung oft für die einzelnen Gruppen und Familien bezeichnend iſt. Namentlich erhebt ſih gewöhnlih auf der Mittellinie des Hinterhauptes ein mehr oder minder hoher, von dem oberen Hinterhauptsbeine gebildeter Kamm, der ſih zuweilen über den ganzen Schädel wegzieht und oft no< von zwei ſeitlichen, dur tiefe Gruben getrennten Kämmen bekleidet wird.“ Als beſondere Anhängſel des Schädels zeigen ſih no<h zwei verſchiedene Gruppen feſter Teile, die Lippenknorpel bei den meiſten Knorpel- und die Knochen der Schhleimröhren bei den meiſten Knochenfiſchen. Erſtere, um ſo mehr entwi>elt, je niedriger der Fiſch ſteht, bilden bei den NRundmäulern den größten Teil des Schädels, insbeſondere die feſten Stüßen der Lippen- und Fühlfäden, und ſinken bei den Quermäulern, namentli<h bei den Rochen, mehr und mehr zurü>. Schleimröhrenknochen ſind die Gebilde, die ſih in einem voll: ſtändigen Halbkreiſe um den unteren Rand der Augenhöhle herumziehen, ja bei einigen ſih ſogar ſo weit ausdehnen, daß ſie au<h hinten mit dem Vorderde>el verwachſen. Zu dieſen Knochen geſellen ſi<h no< andere, kleinere, meiſt hinten am Schädel über der Augenhöhle oder über der Naſe gelegene Knöchelchen, die Röhren um die Schleimgänge des Kopfes bilden. Die gewöhnlih beweglih mit dem Schädel verbundenen Knochen des Kopfes, die den Geſichtsteil darſtellen, fügen ſi<h als eine Reihe verſchiedener, nah unten ſih wölbender Bogen an, die bald mehr, bald minder vollſtändige Ringe bilden und den Eingang der Verdauungshöhle umgrenzen. Von den übrigen Wirbeltieren zeichnet ſih die knöherne Grundlage des Geſichtes der Fiſche dadurch aus, daß eine Menge von Knochen, die bei den höheren Tieren durch einen einzigen Knochen vertreten werden, getrennt bleiben, und daß viele Knochen, die bei höheren Tieren unbeweglich ſind, hier Beweglichkeit beſißen. Der Kiefergaumenapparat ſtellt ſi< bei genauerer Betrachtung als aus drei beſonderen Bogen, dem Oberkieferbogen, dem Gaumenbogen und dem Unterkieferbogen, beſtehend dar. Erſterer wird bei den Nundmäulern durch die Lippenknorpel erſeßt, iſt aber bei den Haien noch unausgebildet, vom Schädel getrennt und mit dem Unterkiefer dur<h ein Gelenk verbunden, bildet bei den Knochenfiſhen den oberen Nand des Maules und beſteht hier aus zwei Paaren von Knochen, dem Zwiſchenkiefer und dem eigentlichen Oberkiefer. Der