Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Zander. Berſchik. Zingel. 43

ſtreifig braun gewölkt, zuweilen au< wirkli<h dunkel gebändert, auf den Kopfſeiten braun gemarmelt, auf den Häuten, welche die Strahlen der Floſſen verbinden, ſchwärzlich gefle>t. Die erſte Nükenfloſſe hat 14, die zweite 1 und 20—22, die Bruſtfloſſe 15, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Afterfloſſe 2 und 11, die Shwanzfloſſe 17 Strahlen.

Der Zander bewohnt die Ströme und größeren Flüſſe Nordoſt: und Mitteleuropas, in Norddeutſchland die Elbe-, Oder- und Weichſelgebiete und die benahbarten Seen, in Süddeutſchland die Donau, fehlt dagegen dem Rhein: und Weſergebiete und ebenſo ganz Weſteuropa, meidet auch innerhalb ſeines Verbreitungsgebietes alle ſchnell fließenden Flüßchen. Jn den ſüdruſſiſhen Strömen, namentlih der Wolga und dem Dnjeſtr, wird er durch einen, artlih vielleiht niht einmal verſchiedenen, Verwandten, den Verſchik der Ruſſen (Lucioperca wolgensis), vertreten. Er liebt tiefe, reine, fließende Gewäſſer, hält ſich auh meiſt in den unteren Waſſerſchihten auf und erſcheint nur während ſeiner Laichzeit, die zwiſchen die Monate April und Juni fällt, auf ſeichteren, mit Waſſerpflanzen bewachſenen Uferſtellen, um hier ſeine Eier abzuſeßen. Als ein außerordentlich raubgieriger Fiſh, der alle kleineren Klaſſenverwandten gefährdet und ſeine eigne Brut niht verſchont, wächſt er ungemein ſ{hnell und erreicht, laut He>el, bei hohem Waſſerſtande, wenn er ſich im Riede aufhalten kann, im erſten Fahre bereits ein Gewicht von 0,75, im zweiten ein ſolches von 1 kg, wogegen er bei niederem Waſſer in der Donau ſelbſt im erſten Zahre weſentlih hinter dieſem Gewichte zurückbleibt. Seine Vermehrung iſt bedeutend.

Obgleich Bloch in einem 1,5 kg ſhweren Rogener gegen 40,000 Eier zählte, iſt die Vermehrung unſeres Zanders doch ſpärlicher, als man wünſchen möchte, wohl deshalb, weil die Alten ihren Jungen ebenſo eifrig nachſtellen, wie Hechte, Welſe, Barſche und andere Raubfiſche ihnen. Mit Recht rügt es von Siebold, daß ſih die künſtliche Fiſch: zucht bisher mit dem Zander noch nicht genügend beſchäftigt habe, da es ohne ſie ſchwerlich gelingen werde, den le>eren Raubfiſch weiter zu verbreiten. Gefangene Zander ſterben leicht ab, laſſen ſich alſo nicht weit verſenden, während dies hinſihtlih befruchteter Eier keine Schwierigkeit hat. Jn größeren, an ſhle<hten Weißfiſchen, Plößen, Rotaugen, Stinten, Gründlingen und ähnlihem Geſchmeiße reihen Gewäſſern, kleineren Seen oder Teichen würde ſich die auf die Zucht gerade dieſes Fiſches verwandte Mühe reihli<h lohnen.

Das Fleiſch iſt am beſten und fetteſten vor der Laichzeit, alſo im Herbſte und Winter, muß aber friſch zubereitet werden, weil es geräuchert oder geſalzen ſchr an Shmackhaftigfeit verliert. Bei uns zu Lande bekommt man es ſelten zu koſten; ſelbſt an der unteren Elbe wird es dem des Lachſes gleich geſchäßt, weil man verhältnismäßig wenige Zander fängt. Anders iſt es am Friſchen und Kuriſchen Haffe, insbeſondere aber im Gebiete der ſüdruſſiſchen Ströme, wo zuweilen eine ſolche Menge von Zandern, alſo Berſchiks, gefiſcht werden, daß ſelbſt das gemeine Volk ſie verſ<hmäht und man ſie vorzüglich zum Auskochen des Fettes benuzt. Jn Aſtrachan hält man das Fleiſch des Berſchiks für eine ungeſunde Speiſe.

Spindelbarſche (A spro) heißen die zu unſerer Familie gehörigen Fiſche mit ſpindelförmigem Leibe, über den Unterkiefer hervorragender Schnauze, ſhwach gezahntem Vorund bedorntem Hauptde>el der Kiemen, zwei voneinander getrennten Rüenfloſſen und Samtzähnen in beiden Kiefern am Pflugſchar- und Gaumenbeine.

Der oder die Zingel, der auh Zing, Zind und Zindel genannt wird (A spro zingel, Perca zingel Abbildung S. 44), erreiht 30 cm an Länge und 1 kg an Gewicht. Die erſte Rückenfloſſe hat 13—14, die zweite außer einer halben 18—20, die Bruſtfloſſe 14, die Bauchfloſſe 1 und 5, die Aſterfloſſe 1 und 12—13, die Schwanzfloſſe 21 Strahlen. Die