Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Streber. Sqcriftbarſch. Wra>fi\<. 45

Fang lohnt jedo< die aufgewendete Mühe niht und wird daher auh nirgends regelmäßig betrieben. |

Zu den ausgezeihnetſten Fiſchen dieſer Familie, ſowohl was die Schönheit der Farben als die Güte des Fleiſhes anlangt, gehören die Za>kenbarſche (Serranus), eine artenreihe Gattung, die ſi, wie die vorhergehenden, kennzeihnet dur<h einfache Rüenfloſſe, den gezähnelten Vorde>el und den mit zwei oder drei Stacheln bewehrten Hauptfiemende>el, lange, ſpibige Fangzähne zwiſchen den feinen Bürſtenzähnen und allſeitige Beſchuppung, die ſi< auh auf die Kiemende>el erſtre>t.

Eine der bekannteſten Arten iſ der Schriftbarſ<h (Serranus seriba, Perca scriba und marina, Holocentrus marinus, fasciatus, maroccanus und argus, Lutjanus gcriptura, Abbildung S. 39), ein wirkli prachtvoller Fiſh von 20—80 cm Länge und 300—500 & Gewidht, der auf ziegelrotem, in der Nükengegend dunklerem Grunde mit breiten ſ{<warzblauen Querbinden und laſurblauen, krummen, Schriftzeichen ähnelnden Linien geziert iſt, auf der Unterſeite gelblich, unten aber auf gelbem Grunde, insbeſondere aber auf der unteren Kinnlade, rote Punkte und auf den gelben Floſſen rotblau eingefaßte Fle>en zeigt. Die Rückenfloſſe enthält 10 ſtahlige und 14 weiche, die Bruſtfloſſe 11—12, die Bauthfloſſe 6, die Afterfloſſe 3 und 7, die Schwanzfloſſe 17 Strahlen.

Steinige Küſten des Mittelländiſchen Meeres, die rei an kleinen Fiſchen und Krebſen, namentli<h Garneelen, ſind und Höhlungen zum Verſte>e haben, bilden den bevorzugten Aufenthalt des Schriftbarſches, der hier meiſt in großer Tiefe jahraus jahrein gefunden, gefangen und dann auf den Markt gebracht wird, weil ſein Fleiſch an Güte dem der Verwandten niht nachſteht. Jm übrigen fehlt genügende Kunde über die Lebensweiſe dieſes Fiſches, namentli< was die Fortpflanzung anlangt. Auffallenderweiſe hat man längere Zeit geglaubt, ihn zu den Zwittern zählen zu müſſen, weil man einen weißen, drüſigen Anhang an den Eierſtö>ken für die Samenbehälter des Milchners hielt und erſt durch genauere Unterſuchungen belehrt wurde. Ein gefangener Schriftbarſh, den ih geraume Zeit pflegte, betrug ſi<h im weſentlichen wie unſer Flußbarſch.

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Ein Vertreter der Rieſenbarſche (Poly prion) iſ der Wra>fiſh (Polyprion cernuum und couchii, Serrannus couchii, Amphiprion americanus, Epinephelus oxygeneios, Scorpaena massíliensis, Abbildung S. 39), ein Meerfiſh von 2 m Länge und über 50 kg Gewicht. Die Kennzeichen der Gattung liegen in den zahnartigen Dornen am Vor- und Hauptde>el der Kiemen, einem ſcharfen, gabeligen, längs des Hauptde>els verlaufenden Kamme, dem durchaus rauhen Kopfe, den kleinen, rauhen Schuppen und Bürſten- und Samtzähnen, welche die Kieferknochen und den Gaumen, insbefondere den Vorderteil des Pflugſcharbeines, bewehren.

Der Wra>fiſh iſt dreimal länger als hoh und einfarbig braungrau, in jüngerem Alter auf braunem Grunde dunkler gefle>t, gewölkt und gemarmelt, die Schwanzſpiße weißlich gerandet. Seine Rückenfloſſe beſteht aus 11 harten und 12 weichen, die Bruſtfloſſe aus 16, die Bauchfloſſe aus 1 und 5, die Afterfloſſe aus 3 und 9, die Schwanzfloſſe aus 17 Strahlen.

Die Alten, die ſi eingehend mit den Fiſchen beſchäftigten und über viele von ihnen ebenſo unterrichtet waren, wie wir es heutzutage ſind, erwähnen den Wrackfiſh nicht, obgleih er an den Küſten Ftaliens und Südfrankreichs keineswegs ſelten vorkommt. Erſt Niſſo, der ſeine Beſchreibung lieferte, teilt uns mit, daß er in Ftalien hauptſählih an