Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6
204 Würmer. Sechſte Klaſſe: Plattwürmer; dritte Dvdnung: Strudelwürmer.
Jn den Aquarien muß man allen dieſen größeren Nemertinen Gelegenheit geben, ſi< um Steine und Tange zu wi>eln, wie ſie in der Freiheit thun, wenn man etwas mehr als einen unentwirrbaren Knäuel ſehen will.
Die Schnurwürmer des Meeres lieben mehr ſeihte Gewäſſer; man kennt bloß zwei Arten aus Tiefen von 1800 und 2500 m. Eine pelagiſch lebende Art (Pelagonemertes Rolle-
stoni) findet ſi< im Indiſchen Ozean und wurde ſchon von Leſfon unter dem Namen Pterosoma planum as Mollusk beſchrieben. Es iſt ein wundervoll dur<ſictiges Geſchöpf, deſſen innere VDrgane, na_mentli<h der dunkel kaſtanienbraune Verdauungsapparat, ſi ſehr deutlich abheben. Der Körper desTieres verjüngt ſih von vorn nach hinten und zeigt fünf hintereinander gelegene, dur ſeitlihe Einkerbungen markierte Abſchnitte, deren vorderſter allein ſo lang wie die vier hinteren zuſammen und flügelartig verbreitert iſt, was auf ein ausgezei<netes
Schwimmvermögen Deutet.
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R — Eine ſehr merkPterosoma planum. BVergrößert. würdige Gattung Von Scnurwürmern, die indeſſen dieſen Namen durhaus Lügen ſtraft, iſt Malacobdella, wel<he paraſitiſ< in gewiſſen Muſcheln (Venusmuſcheln [Cyprina islandica] und Klaffmuſcheln [Mya truncata und M. arenaria]), zwiſchen Kiemen und Körper des Tieres nicht ſelten gefunden wird. Jhre Leibesform iſt durch ihre Lebensweiſe ſeltſam verändert. Sie erſcheint kurz und breit und hat ſi am hinteren Körperende einen Haftapparat in Geſtalt einer anſehnlihen Sauggrube erworben. Es war natürli, daß das Tier, bevor ſeine näheren anatomiſchen Verhältniſſe klargeſtellt waren, in ſyſtematiſcher Hinſicht verkannt wurde, bald ſollte es ein * Egel, bald ein Saugwurm, bald eine dieſe beiden Wurmgruppen vermittelnde Form ſein Zett hält man ſie für eine dux< Schmarogertum abweichend gewordene Nemertine.