Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

208 Würmer. Sechſte Klaſſe: Plattwürmer; dritte Drdnung: Strudelwürmer.

erſcheinen. Auch die Nhabdocoelen legen hartſchalige Dauereier, welche die Entwicelungsfähigkeit lange bewahren. Jh habe einige Arten in kleinen Pfüßen von einigen Quadratfuß Ausdehnung gefunden, den Boden aus denſelben, na<hdem ex im heißen Sommer wochenlang ausgedörrt war, nah Hauſe getragen, dann die darin enthaltenen Eier eines Mesostomum ausgeleſen und dur< Übergießen mit Waſſer binnen einigen Tagen zur Entwidelung gebracht. Dem entſprechen au<h Beobachtungen von S<hneider, aus denen hervorgeht, daß die Meſoſtomeen hartſchalige Winter- und dünnſchalige Sommereier legen, wobei ein merkwürdiger regelmäßiger Wechſel derart ſtattzufinden ſcheint, daß ſih die Sommereier nah Selbſtbefruchtung, die Wintereier aber nah gegenſeitiger entwi>eln. Die Eier der meiſten Meſoſtomeen ſind ſcheibenförmig, mit einer mittleren Vertiefung.

Bei manchen bilden ſich zeitweilig weichſchalige, durchſichtige Eier, aus denen die Jungen, welche bei den Rhabdocoelen nie eine Verwandlung durchmachen, ſhon im Mutterleibe ausfriechen.

Dies iſ auh dex Fall in der Familie der Spaltmünder, ſo genannt von dem vor den Augen liegenden ſpaltenförmigen Munde. Fn einiger Entfernung hinter den Augen liegt der dem Schlunde der Meſoſtomeen gleichende Saugnapf.

Spaltmund (Sehizoskoma productum). 200mal vergrößert.

Für cine andere Familie iſ Vortex (\. Abbildung S. 206, Fig. 3) die maßgebende Gattung, mit tonnenförmigem, muskulöſem Schlunde, welcher hinter der an der Bauchſeite des Vorderendes befindlihen Mundöffnung liegt. Die YVortex- Arten überſchreiten ſozuſagen Die mikroſkopiſche Größe nicht, was ſo viel heißen will, daß die größeren Arten für den Kenner noh mit bloßen Augen zu erkennen ſind. Jn dieſem Falle befindet ſich z. BV. der vielverbreitete Vortex truncatus, von bräunlihſ<warzer Färbung, mit abgeſtußtem Vorderende, und der ſchöne grüne Y. viridis, der geſellig lebt, eins der niht zahlreichen niederen Tiere, deren grüne Farbe dur< Anhäufung der auch die Pflanzenwelt zur Augenweide machenden Chlorephyllförperhen hervorgerufen wird. Auch einen Paraſiten haben wir aus dér dem Vortex fi anſchließenden Gruppe zu bezeichnen, Anoplodium, welches Tierchen in der Leibeshöhle der zu den Stachelhäutern gehörigen Holothurien ſih aufhält. Überhaupt ſcheinen Rhabdocoelen niht ſo gar ſelten ſhmaroßend zu leben. So kennen wir eine Form (Grafülla muricicolla), die in der Niere der Purpurſchne>e bis zu einem Dugzend von Exemplaren auftritt. Auch auf Krebſen, Krabben und Schwertſhwänzen finden ſi paraſitiſhe Rhabdocoelen und auf einer blauen, zuſammengeſeßten Seeſcheide (PotryUus yiolaceus) eine blaue Planarie.

Die Fortpflanzung der Rhabdocoelen iſt nicht bloß eine geſchlechtliche, es kommt gelegentlih auh eine ungeſchlehtlihe vor. Die meiſten Arten beſizen zunächſt ein bedeutendes Negenerationsvermögen, indem niht nur das Stammtier (ſo ſei einmal das Teilſtü>,