Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6
2920 Muſchellinge. Erſte Klaſſe: Moostiere.
Muskeln (m), darunter einen beſonders ſtarken und ſih bis faſt in den Hintergrund der Zelle frei dur< den Körper erſtre>enden, eingeſtülpt und eingezogen werden kann. Am Vorderende ſelbſt befindet ſi< die Mundöffnung, umgeben von einem Kranze wimpernder Fühlfäden oder Tentakeln (a). Der mit einem muskulöſen Schlundkopf (Þ) beginnende Darmkanal hängt wie eine Schlinge, den Magen (2) zu unterſt, in die Leibeshöhle hinein und endigt etwas unterhalb des : Mundes (bei c). Sonſt ganz frei, wird H É er nux noh dur einen furzen Strang, Pa den Funiculus, an die Leibes8wand lo>er befeſtigt. Fn allen erwa<hſenen Zellen - entwideln ſi<h an der Wandung zwei Zellenhaufen, aus deren oberem (o) Eier hervorfommen, während im unteren (t) Samenkörperchen ſih erzeugen. Die Moostieren ſind mithin Zwitter; die Beſruchtung der Eier geſchieht durch die in ihrer nächſten Nähe ſi bildenden und mit den Eiern frei in der Leibesflüſſigkeit {hwimmenden Samenkörper.
Dies ſind die einſörmigen weſentlihen Grundzüge des Baues einer Tiergruppe, von der man zwar gegen 1700 foſſile und noh lebende Arten kennt, die aber troß der Anhäufung der Fndividuen zu Stö>en im ganzen ſehr wenig in die Augen fällt. Einige Sippen überziehen im Süßwaſſer Wurzeln und die Stengel der Seeroſen bis zu Armesdi>e, ſind aber dabei ſo unanſehnli<h und mißfarbig, und die Zierlichkeit der winzigen Einzelindividuen entzieht ſih dabei ſo dem Auge, daß au durch dieſe Maſſen die Aufmerkſamfeit niht erregt wird. Von äußerſter Mannigfaltigkeit und bewundern8würdiger Zierlichkeit ſind die Stö>e der ſeebewohnenden Bryozoen, au< von außer:
' ' ' _ E ordentlicher Häufigkeit. Sie erheben ſi<
Einzelnes Tier von E im Durſchnitt, von den verſchiedenſten Unterlagen als
| zierlihe Bäumchen oder gabelig ſi< ver-
zweigende Gebilde oder kriehen bisweilen in dieſer Verzweigung auf der Unterlage hin.
Andere wieder verflechten ſi zu feinen Neßen und Krauſen oder gleihen zuſammenhängen-
den Raſen und Mooſen, bilden Blätter, an denen entweder nur auf einer oder auf beiden Seiten die Tentakelkränze zum Vorſchein kommen.
Zur Beute der Sthleppnetexkurſionen an den Küſten des Atlantiſchen Ozeans und Mittelmeeres zählt ſehr oft die ſogenannte Nebkoralle (Retepora cellulosa), feine Roralle, ſondern ein e<tes Moostier, deſſen Kolonien einen lieblihen Anbli> gewähren. Fm friſchen Zuſtande erſcheinen die einem feinen becherartigen oder mannigſach gefalteten und gekrauſten Nezwerk gleihenden Stöe von einer rötlichen organiſ<hen Maſſe überzogen, aus