Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 273

Einzelne Gattungen der Tevrebrateln. 239

behandelt hat. Die NRü>enklappe bildet für die weit größere Bauchklappe einen faſt flachen Deel, von welchem die Armſcleife ſich nirgends frei abhebt. Sie bleibt vielmehr mit ihm durch ein Kalkneß verbunden. An der Durchſchnittsfigur PB (\. untenſtehende Abbildung) ſehen wir in der Rückenklappe die Angelgrube angedeutet, um welche ſich die Klappe dreht. Durch die hinter ihr liegenden Muskeln (b), welche vom Grunde der Bauchklappe nah einem nah rü>wärts gerihteten Fortſaße der Nückenklappe gehen, wird das Gehäuſe geöffnet, die davor liegenden Muskeln (a) {ließen es. Wir bringen nun die Mitteilungen des genannten Forſchers aus dem franzöſiſchen Original. o

„Die Scale des Thecidium befeſtigt ſi< auf unterſeeiſhen Körpern. Jh fand ſie in beträhtliher Menge auf Gegenſtänden, welche die Nee der Korallenfiſcher auf der Stre>e vom Golfe von Bona bis zum Kap Roſa vom Meeresgrunde heraufbrachten. Die Tiefe, in welcher es gefiſht wurde, betrug zwiſchen 40—50 Faden. Da ih ſhon viel Material für die Kenntnis der Tierwelt der Korallengründe von Corſica geſammelt hatte und meine Beobachtungen auf die Küſten von Algier, dann auf Sardinien und die Balearen ausdehnen wollte, war ih überraſcht durch die kleine Anzahl von Terebrateln im Gegenſaße zur großen Menge des Thecidium. Jh fand mitunter auf einem zwei Fauſt großen Steine 20—30 Stück. Die Beobachtung der lebenden Tiere iſt ſehr leiht; ih erhielt ſie anderthalb Monate hindur<h am Leben und bloß dadurch, daß ih täglih das Waſſer der Gefäße wechſelte, worin ſie waren. Unumgänglih nötig iſt es jedoh, ſie von den Körpern, worauf ſih dieſelben angeſiedelt haben, loszumachen, denn dieſe ſind von allem möglichen Getier bewohnt : RTE ULG Da Geiſe BeTat eE Schwämmen, Würmern, kleinen Kruſtern 2c., welche bald abſterben und, indem ſie das Waſſer des Aquariums verderben, au< den Tod der Thecidien herbeiführen.

„Jn den erſten Tagen, nachdem ſie gefiſcht waren, klafften die Thecidien in den großen Fäſſern, worein man die Steine gelegt hatte, ſehr weit; nachdem ſie aber iſoliert und in die kleineren Gefäße gethan waren, öffneten ſie ſi<h niht ſo weit. Die kleine Rü>enklappe erhebt ſih bis zu einem re<ten Winkel zur erſten, fällt aber bei der geringſten Bewegung, die man macht, blißſhnell wieder zu. — Ohne Zweifel ſind die Thecidien für das Licht empfänglih. Eines Tages ſah ih in einem großen Gefäße mehrere TDhecidien mit offener Klappe. Jh näherte mich ſehr vorſichtig und machte, indem ih mi<h, um genauer zu ſehen, vorbeugte, mit meinem Kopfe Schatten; augenbli>li< \{loſſen ſih die, welche vom Schatten getroffen wurden. An einem geöffneten Thecidium unterſcheidet man, eben wegen der großen Entfernung der Klappen voneinander, alle Teile, und man ſieht die Franſen und Arme ſehr genau. Die Fnnenflächhe der Schale aber, auf welcher der Mantel liegt, iſt ſo blendend weiß und der lettere ſo durhſihtig, daß man die Kalkſchleifen und die Erhabenheiten der Klappen vollkommen flar unterſcheidet, ohne den Mantel zu bemerken. Es überraſhte mich dies ſo, daß ih mi< fragen mußte, ob denn in der That noh ein weicher Überzug die Kalkteile, welhe ih beobachtete, bekleidete.

„Äußerlich iſt die Schale ſelten weiß und glatt, ſondern gewöhnlih überzogen mit darauf angeſiedelten Pflanzen oder Tieren. Es verſteht ſi< aber von ſelbſt, daß die