Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 614

558 Hohltiere. Zweiter Unterkreis: Neſſeltiere; erſte Klaſſe: Polypquallen.

ſie würden ſi zu ordentlichen Quallen entfalten. Aber ſie bleiben auf dem Zuſtande der Kapſel oder eines einfachen Organs ſtehen, ſie ſind die männlichen Fortpflanzungsorgane; war dort, bei der Corymorpha, die Qualle die Hauptform der Art, ſo iſt bei der Tubularia die Entwicfelung der Art mit der Polypenform abgeſchloſſen. Fndeſſen zeigen die weiblichen Kolonien inſofern eine größere Annäherung an Corymorpha, als die Kapſelnin welchen die Eier entſtehen, \i< viel weiter entwi>eln als die männlichen Kapſeln, ſi zwar niht ablöſen, aber do< ſchon in ihrem Bau an die Quallen anſtreifen.

Eine no< mehr zurübleibende Form iſt die in der Nordſee, an der engliſhen und norwegiſchen Küſte gemeine Hydractinia echinata. -Die Art liebt es, ſi< auf ſolhen Schne>engehäuſen anzuſiedeln, welche von Einſiedlerkrebſen als Futterale erkoren ſind (\. Abbild. S. 559). Der Polyp hat dadur den Vorteil des Wechſels des Futterplaßzes. So wenigſtens hat es den Anſchein. Tiefer in das Geheimnis ſeiner Neigung einzudringen, iſt noh niht gelungen. Es liegt möglicherweiſe eine ganz andere Urſache für die Anpaſſung an die unruhige Lebensweiſe des ihn umherfahrenden Krebſes vor. Der gemeinſchaftliche Teil des Stokes iſt eine der Fläche des Gegenſtandes, auf dem die Anſiedelung geſchieht, ſi< anſ<miegende Haut, um welche auh dieſelbe citinóſe Schicht ſih befindet, aus welcher die einzelnen Polypenröhren beſtehen. Die Nährfanäle derſelben ſetzen fi< ebenfalls in die Membran mit ihren ſtachelGru Y ci m SS Sto>e von Hyd DE L chi t oA A E UE

Ï Pi) Nährindividuen, b) weibliche A rvivivuen. Vergtößert. © möglichen ihr Leben und Wachstum. In einem ſolhen Stoke ſind nur

immer zweierlei Perſonen vereinigt. Jmmer finden ſi Nährindividuen vor (a), welche ſi< dur< ihre Länge und ſtark entwi>elten Fühler, Mund und Verdauungshöhle auszeichnen. Sie ſind ſelbſtverſtändlih ihre eignen und des Stokes Ernährer. Sie verſorgen vermittelſt des Kanalſyſtems des Sto>es auch ihre mundloſen Koloniegenoſſen, welche entweder nux Männchen oder nur Weibchen (Þ) ſind. Dieſe tragen am Vorderende ſtatt der Fühler einen Gürtel von Neſſelknöpfen und in einiger Entfernung davon einen dihten Kranz einfacher Kapſeln mit Eiern. Die aus dem Ei kommende flimmerhaarige Larve ſett ſi feſt und iſt Gründerin einer neuen Kolonie. Die Kapſeln tragen nie ſole