Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 655
594 Hohltiere. Zweiter Unterkveis: Neſſeltiere; zweite Klaſſe: Blumenpolypen.
(S. 590) abgebildete und nah ihrem Stoke näher charakteriſierte Dendrophyllia ramea, die äſtige Baumkoralle. Jhre bis daumendi>en Äſte werden vom Adriatiſchen Meere an nicht ſelten mit den Schleppneßen ans Tageslicht gebracht, ſie kommt jedo<h nirgends in größeren Mengen vor.
Um in das Bereich maſſenhaft wachſender Lochkorallen zu gelangen, muß man die Landenge von Suez hinter ſih haben und ſi<h auf die Korallenbänke des Noten Meeres begeben. Dort wuchert eine der wichtigſten und am häufigſten genannten Sippen, die Madrepora, mit welhem Namen der „Madreporen“ man oft alle riffbildenden Polypen umfaſſen hört. Die Stöcke bilden bald große unregelmäßige Lappen, bald ſind ſie baumförmig, und die einzelnen Kelche treten, meiſt voneinander geſchieden, als kurze, oben ftegelförmig ſi<h verengernde Röhren über die gemeinſame Bindemaſſe hervor. An jedem Sto> findet man oben Stellen, wo die Polypenkelche ſi< kaum aus dem Bindeſkelett erheben, und man wird bei näherer Betrachtung bemerken, daß dieſe Fndividuen entweder von dem ſi< anhäufenden, den Sto verdiéenden Bindematerial überwuchert werden, oder daß ſie einen für die Nahrungszufuhr ungünſtigen Plaß einnehmen. Am gleihmäßigſten und beſten ſind alle die Tiere entwi>elt, welche die dünneren, am weiteſten vorgeſtre>ten Äſte bilden, und an den lappenförmigen Stöcken die Fndividuen auf den welligen Erhöhungen.
Die Madreporen liefern die ſhönſten und größten Schauſtücke für die Muſeen. Lohnender für die mifroſkfopiſche Betrachtung ſind die mehr maſſigen oder \{<wach veräſtelten Arten von Porites, z. B. die auf S. 595 abgebildete Porites furcatus.
Die andere Gruppe von Familien der Aſträaceen find die Sternkorallen mit feſtem, niht porö: ſem Skelett.
Madrepora verrucosa. A) Aleiner Sto in Wer Gelegenheit hat, in einer Sammlung ſi mit
natürlicher Größe. B) Einige vergrößerte Kelche, N SS E zwei vertital dur<ſ<nitten. den Polypen bekannt zu magen, halte ſi< für dieſe
Gruppe zuerſt an die großen, faſt immer nur als Einzeltiere vorkommenden Pilzkorallen der Gattung Fungia. Er findet ſie als flachere, oft freisrunde, oft zungen- oder kuchenförmige Gebilde, die nit jelten 30 cm im Durchmeſſer erreichen. Der Sto> beſteht aus dem Fußblatt und den ſenkrechten | ehr zahlreichen Scheidewänden, wogegen der Teil, der bei den meiſten Gattungen am ſtärkſten entwi>elt zu ſein pflegt, die Mauer, gänzlih mangelt. Jndem wir die Pilzkorallen als Einzeltiere bezeichnen, ſagen wir damit, daß ſie ſi, wie die Aktinien, nur durch Eier fortpflanzen, und daß, wenn ausnahmsweiſe, wie es ſcheint, Knoſpenbildung oder Teilung eintritt, dieſer Vermehrungsprozeß mit der Ablöſung der Knoſpen endigt. Nun hat aber Profeſſor Semper die ſehr