Charakterologie

270 Die philofophijhen Charatterlehren

halten), und er muß mit der nötigen Energie geladen fein, um andere Oerichtetheiten zu überjtimmen.

Das Bewußtjein prägt neben den (gefühlsmäßigen) „Dorjägen” (das lind die Richtungen aus dem Gefühl) Grundfäse aus. Grundjäe find Dorjäge mit dem Anjprud) einer auf die Dauer herrichen jollenden „Haltung“, Grundjäße find echte „Segungen“, find „Säße“, Urteile, Pojtulate an jid} jelbit, auf Bewußtjeinsgrundlagen beruhend, die ihrerjeits wieder in Gefühlsgrundlagen ruhen.

Das Bewußtjein ijt aber nie dem Gefühl voll entjprechend. („Tüde des Bewußtjeins“.) Das Individuum täufcht fich oft genug über feine tatlählihen Gefühlstihtungen. Die bewuhte Lenkung läuft dann Gefahr, nicht mehr fonform zu gehen mit der Gefühlslenfung. Dieje aber ijt als die wirkliche, „eigentliche“ anzujfehen. Die bewußte Einjtellung ijt nur das „madäquate Wiljensbild” von ihr.!) Einjtellungen fönnen obendrein ge= lernt werden, wodurd; fie noch unangemejjener zu den Gefühlstihtungen werden. Die „Tüde“ des Bewußtjeins fpielt dann der Kraft der Eigenrichtung einen nocd größeren Streich.

So wird aljo Erzentrizität zum Kernbegriff der ganzen Charafterlehrte. Jedes Interejje it erzentrijch, denn jtets ijt neben dem Einheitsprinzip das Abjonderungsprinzip in ihm beteiligt.

„Araft diefer Spannung (der „Erzentrizität”) reagiert das Einzelwejen in jedem Moment, ganz abgejehen von der triebhaft jo oder jo gewendeten Auseinanderjegung, prinzipiell zwiejpältig, wenn aud der Zwiejpalt in Sorm des relativen Ausgleihs („relative Exzentrizität”) jedesmal jozujfagen ad hoc aufgehoben ijt.“ „Die wirflihe Reattion it jtets ein Mittleres zwijchen dem Ausdrud der abjoluten ‚Selbjtändigfeit‘ (Prinzip der Zerjplitterung) und demjenigen der abjoluten ‚Solidarität‘ (Prinzip der Einheit).” — Dieje Spannung ijt „Eurz zu bemeijen als die Spannung zwifhen dem Eigenwillen des Subjefts und jeinem Einheits= oder Gemeinjdhaftswillen“.

Dadurd) aber, daß alles Bejondere des Lebens nur in der Auseinanderjegung (wörtlih: Aus-einander-Setung), in der Gegenüber-Nojition jich Tonjtituieren Tann, fann au der Eigenwille jehr wohl zum Mittel der Einheit werden, die leer bliebe, wenn fie nicht auf dem Wege der In= diviöuierung des Lebens vor jich ginge. „Es will Ich, Sonderwejen, fein, .. ., will aber mit feiner Bejonderheit Glied des Ganzen jein.“

1) Siehe Steud und die Individualpfychologie und die entjprechenden Teile der Kretjhmerjchen „Medizinijchen Pfychologie“,