Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Ihr Lebensfeinde, schwere Steine, Wenn euch ein Sonnensohn bezwang, Seid ihr im rhythmischen Vereine Ein felsgewordner Sonnensang!

Bei allen heißen Meißelschlägen,

Wenn blitzend das Gestein zerspringt, Wenn Riesentrümmer sich bewegen, Und kühn dem Hirn ein Werk gelingt,

Wenn wir die Säulen sonnwärts stellen, Was nur Titanenkraft vollbringt, Wenn die Gebirge selbst zerschellen, Hast du, o Sonne, uns gedingt!

Drum Marmorstein, du mußt erbleichen: Du dienst dem Himmelstürmer Geist, Den keine Fallsterne erreichen!

Der Meteor erlischt, vereist,

Zu seiner Sehnsucht Starre friert er. Bringt Kandelaber, reich geschmückt! Stellt sie um Marmorbilder reichgezierter Bezeuger, daß euch viel geglückt!

Die Leuchter schmücken goldne Spangen, Die Blutrubine starr umglühn:

Smaragde seh ich ringsum prangen, Brillanten in den Tempel sprühn.

Nun spricht ein sanftes Gold zum Herzen. Es rauscht mich an wie Feuerklang.

Gar lieblich flimmern stille Kerzen,

Und aus dem Herzen strahlt der Dank.