Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Was sich sacht und langsam sucht, Faßt sich keusch und zagend, Plötzlich erst entilammt Genuß, Alles überragend!

Holde Braut, dein Eigenglück Loht in der Pupille

Und vermählt sich wehmutsvoll Meiner tiefen Stille.

Eines Dunkels Trauerlaut Perlt in deinen Augen, Ist es doch, als müßte ich Licht und Leben saugen!

Still im Weib und unberührt

Ruht in ihm ein Friede,

Doch die Liebe haucht ihn weg Faßt ich ihn im Liede?

Gilt ein solcher Abschiedsblick Deinem schönen Leibe?

Fort, beseligter Gesang: Leben, o verbleibe!

Ahnt die Seele liebend gar,

Daß sich Licht verzehre?

Daß die Schönheit, rasch verhaucht, Nimmer wiederkehre?

Ragst du, mit dem schlanken Leib, Weib, doch aus dem Staube, Und der Jugend schwanker Hauch Wird sich selbst zum Raube!