Das Nordlicht. Bd. 1-2

Der Tag, die Nacht sind beide lichtgeträchtigt! Das junge Leben schwirrt aus jedem Schwung: Ein Lichtgedanke, der im Schatten nächtigt, Erkeimt bereits zum kühnen Lebenssprung.

Der Morgenkranz, den holde Jugendkraft gestaltet, Der kirchlichrein den Erdball voll umschlingt,

Der aus der Nacht sich immer neu entfaltet,

Ist ewig keusch, wenn er in Sonnenarme sinkt.

Zum Jubeln aufgelegt sind unsre Seelen.

Und doch durch tiefen Friedensdrang gezäumt, Denn aus der Nacht muß dich der Tag entschälen, Und du bist dünner Traum, der leicht verschäumt.

Die Sonnenmacht, die mich emporgewunden, Da uns der Wanderball knapp abgestreift, Wird einzig selbstbewußt und frei empfunden: Wir fühlen, wie sie tief ins Wesen greift!

Denn in dich selber schlüpfst du durch die Fügung, Wie sich die Erde um die Sonne schwingt,

Und Sonnenwollen, ernste Selbstbegnügung

Sind in der Weltbewegung urbedingt.

Die Erde labt uns mit dem Sonnentranke Und schützt-und bettet dich zugleich:

Sie ist der Ruhe guter Grundgedanke,

Sich selbst das Vorbild für das Sonnenreich.

= -ı