Das Nordlicht. Bd. 1-2

Bald mußten die Sänger am Liede erkranken,

Denn tief liegt bei Dichtungen Gram auf der Lauer: Die Wehmut beginnt sanft den Wunsch zu umranken, Und Lieder des Glaubens sind Lieder der Trauer.

© Menschheit, wie bist du mit Rätseln geschwängert! Du steigst, denn du hast dich zu klimmen gezwungen: Doch da unser Lichtflug sich herzher verlängert,

So bleibt deine Seele von Ruhe durchdrungen.

Man geht eine Strecke und sieht seine Ziele,

Dann stirbst du und läßt deine Pfade den andern, Denn groß ist die Tragik im Wechsel der Spiele:

Was da ist, vergeht, und was nicht ist, wird wandern!

Wir ordnen das Dasein nach eigenen Rhythmen, Die Zucht ist der Geisteskraft erste Bedingung. Jetzt soll sich die Seele dem Seelenlicht widmen, Denn Leben ist Dauer der Triebebezwingung.

Das Licht hat uns ragende Höhe beschieden, Und wird unserm Wesen sein Reiehtum entzogen, So sichtet das Herz seinen seligen Frieden, Um den aber wird kein Gewissen betrogen.

Versucht der Gedanke, dem Leib zu enteilen, So schmiegen sich Wünsche ans Seelenbedürfnis, Auch hier gibt es Wälder, zu holdem Verweilen, Doch wehe, erfaßt du dabei dein Zerwürfnis!

Der eifernde Geist braucht den Urwald der Seelen, Denn da kann, was ist, sich zum Urwust entscheiden, Der Schwächling mag feig seine Sterblichkeit wählen, Wer Ewigkeit will, sich mit Flammen bekleiden!

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