Das Nordlicht. Bd. 1-2

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Eurydice ist erschienen.

Weiß erstrahlt ihr Sterbekleid. Und mit dichten Mondlichtbienen Ist die Liebliche beschneit.

Still mit bleicher Trauermiene Blickt sie auf den Wandersmann, Und um ihre Taugardine Drängen Englein sich heran.

O, wie bluten seine Wunden,

Und wie pocht der Puls nun wild!

Wie? der Traum ist schon verschwunden? Wolken wallten vor das Bild!

Nimmer wird er sie erblicken, Da sie weit von dannen weilt: Orpheus fürchtet zu ersticken, Da ihn Nebel rings ereilt.

Selbst die höchste Sternenkrone

Hüllt sich schnell in Dünste ein,

Und der Wind seufzt, wie zum Hohne: Orpheus, o! Du bist allein!

Streckt das Meer die Nebelarme Nach des Mondes Sichelglanz,

Wallen Nymphen mit dem Schwarme Flügger Elien flugs zum Tanz.

Doch Gespenster, die da schwanken, Sind ein finstres Spukgemisch: Taufgevatterschaften zanken

Sich wie toll um einen Wisch!