Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Viper, die er auf dem Liehtweg findet,

Und das Verderben seiner Erzgestalten,

Bis wir dereinst zu vollem Schlaf erkalten!«

Und Orpheus spricht: »Kann ich euch recht verstehen,

So seid ihr die verpönten Erdenfreuden

Und drum als schal und grausig anzusehen,

Denn in der Lebenswüste Lust vergeuden,

Ist urverdammt: ein trauriges Vergehen!«

Doch blaß umstottern ihn die Schatten:

»Für Menschen bleibts nur Traumwunsch, doch gefährlich, Beim Wandern im Dereinst hold zu ermatten,

Wir selber wünschen: Klimmt im Leben ehrlich,

Denn so gebührts euch Erdenüberwindern!

Doch im geheimen bleibt etwas begehrlich,

Um eure Pein, mit unserer, zu lindern;

Durch euch wird mir, als Freude, süß erklärlich,

Was unser Schlottertum mit Hoffnung schwängert

Und schwaches Wachsein im Gespenst verlängert;

Es kann uns doch vielleicht, durch List, gelingen,

Ins heitre Leben hochzudringen,

Um oben klare Tage zu verbringen.

Wir wußten kaum wohingeträumt wir wallten,

Da hat dein Wandeltum uns festgehalten!

Nun laß uns fort: wir sind euch nieht gefährlich,

Die Macht der Träume ist im Menschen spärlich!

Dort! spür: dir nahen nackte Kraftgestalten,

Obzwar sie Geistern für verschollen galten,

Kann manche Schein und Dasein kurz vertauschen,

Um sich und euch noch einmal zu berauschen.

Ihr habt auf Erden abermals Mänaden:

Haha! Blick auf, gar feist sind ihre Waden!«

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