Das Nordlicht. Bd. 1-2

Auch sollsichs, als ein schlankes Weib, im Schaume baden, A Im Morgengold, am heitern Wellenspiel erfreuen:

Erregten Übermut und Irohe Salzkaskaden

Erfrischt an schimmernden Gestaden nimmer scheuen!

ans Am Strande aber steht bewegt ein andrer Sänger,

Friedrich Der zusieht, wie sich haschhaft Wellen überhetzen.

Nietzsche 7 erst hält Orpheus ihn für seinen Doppelgänger, Denn oft schon sah er sich zugleich an vielen Plätzen.

Doch späht er scharl, vom andern sich zu unterscheiden: Ja, während jener heiter und alleinsam schreitet,

Wird er, der Dichter unterweltlich-tiefer Leiden,

Von Tauben und von Rehen, wo er geht, begleitet.

Doch sieht er jetzt: steil kreist auch überm andern Seher Ein Adler hoch und herrlich, ohne leuchtend zu erlahmen Wie stolz er fliegt! Er kommt’der Erde selten näher Und scheint Planetenbahnen sicher nachzuahmen.

Von seiner Seelenhöhe frei, beim Flug, getragen,

Läßt er uns fast sein keusches Wesensrätsel deuten,

Doch niemand mag ihn wohl nach Sein und Herkunft fragen,

Denn. schon genügt, was selbstverständlich ist, den Leuten.

Das Ungefüge will, daß man es sich erkläre,

Und du erkennst an stummer Ruhe leicht das Tiefe: Zwar zischelt und verrät sich uns die Wut der Meere, Doch tuts der Sturm, und nicht die See, die lieber schliefe! So wird auch Orpheus stolz vom andern angesprochen, Wer weiß, ob seinem Wandlertum darnach verlangte?

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