Das Nordlicht. Bd. 1-2

Der Sänger schwärmt: »Gestreute Wesen finden, Auf Schlangenwegen, Gott, dem jedes gleicht! Ihr mögt an seine Freiheit Frieden binden: Bleibt stark, bis Treue das Gemüt erreicht!

Der Vogellieder helle Freudenkette

Erzittert noch als zarter Erdensaum.

Damit des Menschen Leid die Sterne rette, Ersilbt das Herz den Sprachenbaum, aus Traum!

Du bist die Zuflucht geisternder Gewitter,

Denn aus dem Sprechgeblätter blüht das Wort! Geschmack im Blut zum Namen: Mensch! ist bitter, Doch Sterne werden Ich, der Sonnen Hort.

Hört, unsre Worte sind der Freiheitssamen,

Den Geist, als Wind, in tiefe Welt verweht:

Die Lust am Mutterlaut mag nie erlahmen,

Denn du bist fruchtbar, wenn durch Traum beredt!«

Im" Wald erschallt ein echoreiches Schreien! Mänaden, denkt der Dichter, noch ein Wort! Doch sind das flammend grelle Papageien: Sie krächzen laut zu ungewohntem Ort.

Ein Ibis, hergereiste Reiherreihen, Flamingos kommen, Strauße! Fort und fort. Das Wort ertönt als Sonne: Vögel singen

Des Sängers Lied empor in holden Ringen.

Noch freier greift jetzt Orpheus in die Saiten: »Erklinge heitergoldnes Sonnenlied,

Die Klänge, die den Sang hinangeleiten,

Sind Sonnenlust, die sich im Schmerz erriet.

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