Das Nordlicht. Bd. 1-2

Wellenschäumen mag ich euch vergleichen: Wißt ihr, daß ihr tobend mich umdrängt? Unser Seelensee verlangt nach Leichen,

Manches Schwere liest nun bald versenkt!

Vor dem Sturme reißen hohle Wellen

Ihre Silbermünder spöttisch auf,

O, ich hör jetzt Hohngelächter gellen: Wogen, krümmt euch zum Zerstörungslauf!

Laßt mein Wesen, hier in eurer Mitte, Noch zum Heile rasche Schritte gehn,

Mein Verschenken sei euch letzte Bitte, Dann will ich die Tote wiedersehn!

Meine Braut mag ich am Weg ereilen! Ach, wir sind ein unzertrennlich Paar: Fortgewolkt muß sie verweilen,

Doch schon goldet mir geträumtes Haar! «

Jünglingsscharen stürzen laut zum Sänger:

» Hirten opferten berückt den Stier!

Blut brach auf. Erschwültes Glutgeschwänger Klafftel Angst erfaßte Baum und Tier.

Stück um Stück, Bestürzline, Fluchtheiß, Dränger, Rudelts, tummelts: fort und auf von hier!

Zauber scheint auch Wolken zu betören:

Such die Sonne heilig zu beschwören!«

»Alle Leiber werden auferstehen!«

Ruft der Seher: »Sonne! Traumgemeer! Weiber, die zum Feind, in Brunst, sich drehen, Liebe ich bei meiner Wiederkehr.

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