Das Nordlicht. Bd. 1-2

O Wolken, die ihr Hügel überdacht,

Heut schützt ihr keinen stummen Riesen über Nacht! Schon zittern und bald knittern Nebelsäulen:

Mein Herz, bestehst dus, deinen Weltbruch zu betrachten? Begänne doch das Sturmeswüten und das Schlachten!«

Nacht, o unendliche, herrliche Nacht,

Bald wird dir die Menschheit Genesung verdanken! Du fügst ja, was stürmisch vom Lichte entfacht, Ursprünglich, lebendig, auf Erden erwacht, Allmächtig,. allmählich, in zwingende Schranken! Du willst alle Stürme des Tages entladen! Du suchst deine Ruhe in ewigen Kreisen! Du singst deiner Schönheit unendliche Weisen, Um stumm deine stille Vollendung zu preisen! Es dichtet der Sänger: »Ihr mögt mich zerreißen, Jetzt siege die selig erhabene Nacht: Ich habe den Menschen ein Machtwort gebracht, Nun sollen es andere rauschend verheißen: Schmerzstillende Mutter, am Ende der Schlacht, O Nacht, wieder ringsum gestirnte Nacht, Ich kann dir allein mein Geheimnis beklagen, Wer Bacchus ist, dir; die es ahnen muß, sagen, Denn er ist so alt wie du selber, o Nacht: Und wo deine Jugend im Urwalde lacht, Ist Baechus in Sternen und Blumen erwacht. Er ist ja die Schönheit und Reinheit der Dinge, Der Schmelz alles Frischen, die Würde des Alten, Der Ewigkeit alles durchdringendes Walten: O laß, daß ich Bacchus, erbleichend, besinge! O Dionys, Liebe des Mannes und Weibes, Gynandrische Sehnsucht der beiden Geschlechter, Enthüllung der Weiche des weiblichen Leibes,

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