Das Nordlicht. Bd. 1-2

Die Vergeßlichkeit ist unser Trost anf Erden! Doch wenn Hirne Dinge zeitlos übersehen, Wehe uns! Da wir uns ewig hören werden Und verstehen, daß wir uns um Nabel drehen.

Täglich strömen Leute aus den finstern Gassen Von Venedig auf den Platz, um Scherz zu treiben: Jeder kann das Laster aller andern hassen,

Um dem selbstverständlicheignen treu zu bleiben.

Täglich macht der Pöbel seine alten Witze!

Da er einschrumpit, hält er sie beinah für neuer: Selten nur durchzischen ihn Begeistrungsblitze, Und aus Übermut legt er dann Freudenfeuer.

Stilgebärden und die Sprache, die uns bleiben, Sind die Liehtgeschenke, die wir uns gerettet, Doch die Menschheit seh ich krampfhaft abwärtstreiben, Ihre Wucht und Furchtbarkeit hat sie verwettet.

Durch Verschiedenheit kann sich die Welt erkennen, Und als Gegensatz darf Ähnliches bestehen,

Doch von Fleischgewohnheiten soll man sich trennen, Sonst wird die Menschheit bald ermattet untergehen.

Liebesstürme kennen nur die Kinderlosen:

Zum Vergnügen wird der Mensch zumeist emplangen, Seine Seele kriegt im Elternalltag Hosen,

Häubchen werden von Verwandten angelangen.

Spießbürger, ihr seid fürwahr nieht umzubringen! Fremde kommen her, die Freiheit zu genießen: Kann die Lust ein junges Sein beschwingen? Nur ein Abenteurer mehr wird ihr ersprießen!

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