Das Nordlicht. Bd. 1-2

Nein und doch, das Liebesfeuer gärt in allen: Aus dem Erdenkerne will es sich befreien,

Klarer kann es wählen. Mag der Leib verfallen! Wahlgeschlechter wird der Geist zusammenreihen.

Denn die Liebe für das liebende Gewissen Ist die Lichtinsel für treibende Gefährten: Hinter Finsternissen, vielen Hindernissen. Seh ich Fernen, wo sich Liehtwesen bewährten!

Pöbel, stärker als dein Trachten sind die Plagen,

Die das Feuer anstachelt, wenn du verwüstest: Gemeiner Wurm, du mußt zur Sonne ragen,

Wär es nur, wenn du im Tod dein Nichts verbüßtest!

Eigenmächtigwilde, zynische Projekte

Schmiedet jedermann, — wie oft — und muß doch lieben! Ach, wie häufig man das Heidentum erweckte,

Lieber Gott, und wir sind Christen doch geblieben!

Ja, ein Brand geht durch die Menschheit, eine Flamme, Die uns rastlos auffordert, dem Licht zu leben:

Lodre Glut, in unserm guten Arierstamme,

Würde du der Wesen, die auf Erden kleben!

Pöbel, nein! Ich kann dich wahrhaft gar nicht hassen, Weiß ich doch, daß Zukunftsgluten alle leiten.

Ja, das Was und das Warum, wer mag es fassen;

Doch genug, wir alle kennen Sehnsuchtsweiten!

Stundenlang kann ich am Markusplatz lustwandeln: Albernheiten hör ich hier am Tag verhandeln, Abends trachtet man mit Mädchen anzubandeln. Garstiger Pöbel, kannst du gar nicht dich verwandeln?

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